c't 23/2019
S. 10
Leserforum

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Selbstverteidigung

Die Psycho-Tricks der App-Entwickler, c’t 22/2019, S. 64

Die c’t-Leser sind überwiegend der Meinung, dass die Verantwortung für die Digitale Abhängigkeit doch eher beim User liegt als beim Programmierer.

Das Allerwichtigste ist meiner Meinung nach das komplette Deaktivieren jeglicher Aktivitäten von Apps, die im Hintergrund laufen. Das ist in Android ja mittlerweile möglich. Besser wäre es natürlich, wenn man Apps wie ein Windowsprogramm einfach beenden könnte.

Das mag zwar anfangs ein permanentes mulmiges Gefühl verursachen, dass man etwas Wichtiges verpassen könnte, aber das gibt sich nach ein paar Wochen. Das Leben wird stattdessen so entspannt, wenn man neue Nachrichten nur noch dann sieht, wenn man sie selbst aktiv abruft.

tobias.x F

Selbstdisziplin

Schon witzig, dass man die Kontrolle der Selbstdisziplin jetzt auch an das Smartphone auslagert. Wir werden mehr und mehr zu Marionetten und keiner muss mehr lernen, konsequent zu sein, denn dafür ist das Betriebssystem zuständig. Ich frage mich gerade, was ich mache, wenn mein Pkw mich auf der Autobahn zwingt, rechts ran zu fahren, weil das Tageslimit erreicht ist? Ich verkaufe das Drecksteil.

SmartFon F

Selbstbetrug

Das Problem der übermäßigen Smartphone-Nutzung durch Apps und Konfigurationen anzugehen, erscheint mir widersprüchlich. Zumal derartige Ansätze zwangsläufig recht leicht umgehbar sind. Wer seine Nutzung wirklich aufs Notwendigste reduzieren möchte, der könnte stattdessen versuchen, die Zahl der Ladezyklen zu verringern: Statt das Gerät beispielsweise nachts, im Büro und nach Feierabend ans Stromnetz zu hängen, beschränkt man sich künftig auf die einmalige nächtliche Aufladung. Es hat wohl jeder schon die Erfahrung gemacht, dass man mit abnehmendem Ladezustand zunehmend sparsam mit dem Smartphone umgeht, wenn keine Stromquelle in Sicht ist. Netter Nebeneffekt: Geringe Nutzung am Tage wird automatisch mit längerer Nutzungsdauer am Abend „belohnt“ und umgekehrt.

tarxf F

Falsche Einstellung

Massive Datenschutzmängel in der Gesundheits-App Ada, c’t 22/2019, S. 14

Offensichtlich ist hier kein Schuldbewusstsein vorhanden. Wer Fehler macht, sollte sie eingestehen und – vor allem – schnellstens beheben. Dass hier erst eine App-Sperre zur Besserung verhilft, ist typisch für profitorientierte Unternehmen. Das Ganze dann auch noch zu verharmlosen und die Schuld bei anderen zu suchen, ist eine bodenlose Frechheit! Ich bin froh, dass es IT-Spezialisten gibt, die sich in den Dienst der Kunden stellen und solche Fehler – oder eventuell auch absichtliche Hintertüren/Lecks – aufdecken.

Und wäre die Firma seriös, dann würde sie die Informationen nutzen und sich bedanken. Leichtsinnig, naiv und fahrlässig, wer so etwas ignoriert.

G. Knöpfle F

Déjà-vu-Erlebnis

Vorsicht, Kunde: Pingpong zwischen Händler und Hersteller, c’t 22/2019, S. 54

„Man habe keine Techniker und könne dem Kunden deshalb nicht weiterhelfen, …“ – das kenne ich doch! Ich hatte vor einigen Jahren mal einen Asus-Router bei computeruniverse.de gekauft. Schon nach ein paar Tagen fiel mir auf, dass bei einem der vier Ports die zugehörige LED nicht leuchtete, der Port selbst aber funktionierte.

Ich habe diese Beobachtung Computeruniverse mitgeteilt. Ich hätte eine Reaktion erwartet wie „Wir geben Ihnen für diesen kleinen Mangel einen Gutschein“ oder „Wir tauschen Ihnen das Gerät selbstverständlich um“. Stattdessen bekam ich die Ihnen bereits bekannte Antwort: „Wir haben keinen Techniker im Haus. Bitte wenden Sie sich an den Hersteller.“ Das Gerät ging dann umgehend als Widerruf an den Händler zurück. Die Rückerstattung des Kaufbetrages erfolgte problemlos.

Peter Meister B

Nicht meckern

Künstlich intelligente Diagnose dient als zweite Meinung und erkennt mehr, c’t 22/2019, S. 140

„Ärzte fragen sich, ob man einem solchen System künftig sein Leben anvertrauen kann.“ Nein, das Google-System entscheidet nicht. Es ist nur ein Hilfsmittel, so wie alle diagnostischen Analyse-Hilfsmittel. Genauso wie ABS nicht dazu geführt hat, dass alle nun superriskant fahren, genauso wenig werden verbesserte Analysemethoden dazu führen, dass wir uns nun alle einer KI bedingungslos ausliefern. Da wird etwas wirklich Tolles und Geniales erfunden, und als erstes wird wieder gejammert und geheult und kritisiert.

herzbluten F

Nicht so einfach

Tatsache ist, dass nicht nur in Essen, sondern überall auf der Welt genau diese Tumorerkennung mit DNNs erforscht wird. Der Artikel ist echt gut geschrieben, ich möchte nur zwei Dinge hinzufügen: Ein Kernproblem ist derzeit noch, dass man nicht einfach einmal so ein ML-Modell auf den Bildern erkennen kann und es dann überall einsetzen kann. Denn die Schritte bis zu dem Punkt, an dem man das Bild erhält, haben einen Einfluss auf dieses. Angefangen von den eingesetzten Chemikalien zur Einfärbung, wo es sogar Unterschiede zwischen Herstellern bei der gleichen Chemikalie gibt, bis hin zum verwendeten hochauflösenden Scanner. Die Qualität eines ML-Modells kann aber leider nur für Fälle geschätzt und nicht eindeutig bewiesen werden, bei denen die Eingabedaten aus der gleichen Verteilung kommen wie beim späteren Verwendungszweck. In der Praxis ist das quasi unmöglich zu garantieren, denn zum Beispiel auch die Zeit kann eine Veränderung der Eingabeverteilung bewirken. Beispiel: Das System wird ausnutzen, wenn es vorwiegend mit bestimmten Tumorarten konfrontiert wird.

Meiner Meinung nach müsste man also so ein System fortlaufend neu trainieren und zwischendurch immer mal wieder jemanden draufschauen lassen. Wenn man diesen Prozess aber richtig implementiert, denke ich, dass es einen riesigen Fortschritt bezüglich der Sicherheit einer Diagnose darstellen kann.

Decrayer F

Mit den Füßen abstimmen

Ich kann leider – als gebürtiger Ösi – mit dem Begriff „mit den Füßen abstimmen“ nichts anfangen. Die wortwörtliche Interpretation, bei einer Abstimmung anstelle der Hände die Füße zu heben, würde eher selten vorhandene Fähigkeiten voraussetzen.

Gerhard Fischer B

Mit den Füßen stimmen Sie ab, indem Sie zum Beispiel auswandern, weil Ihnen die Regierung Ihres Landes nicht mehr gefällt. Umgekehrt können Sie im positiven Sinne mit den Füßen für Biomärkte stimmen, indem Sie dort einkaufen.

Gewalt in Arztpraxen

Unnötige Kameraüberwachung von Patientenbereichen ist datenschutzwidrig, c’t 19/2019, S. 190

Überwachungskamera beim Arzt: Übergriff oder Sicherheitsgewinn?

Die Datenschutzkonferenz sieht für Arztpraxen, wie in „bestimmten Individualbereichen wie Wohnen oder Fitness“ Überwachung als nicht zulässig an. Trifft der Begriff tatsächlich zu? Grundsätzlich sind Arztpraxen während der Sprechzeit öffentlicher Raum. Klagt ein Patient über Beschwerden, wird er nicht abgewiesen, selbst wenn er sich danebenbenimmt.

Der Termindruck nimmt zu, die Politik erhöht die Schlagzahl in den Praxen. Gewaltsame Übergriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und medizinisches Personal sind regelmäßiger Bestandteil der medialen Berichterstattung. Wenn Kameras Menschen in der Bahn und in Uniform vor Gewalt schützen, warum dann nicht die medizinischen Fachangestellten im Annahmebereich von Arztpraxen?

Dr. med. Stefan Streit B

Spieß umdrehen

Machine Learning: Maßlos übertrieben und aufs fahrlässigste unterschätzt, c’t 21/2019, S. 20

Da KI „nur“ im Rahmen ihrer Möglichkeiten lernt und dabei manche Effekte gegenüber den Menschen über- oder unterbewertet, wäre es mal interessant, wie sich dies zum Beispiel für eine bessere Privatsphäre ausnutzen ließe. So wäre es in meinen Augen interessant, wenn man Fotos, bevor man sie zu Social-Media-Netzwerken hochlädt, immer mit einem Adversarial-Noise-Filter „anonymisieren“ könnte. Mir ist dabei klar, dass solche Verfälschungen wohl nicht auf ewig die Algorithmen täuschen. Aber man macht ihnen das Ganze schon schwerer!

M76 F

Ergänzungen & Berichtigungen

Grün ist nicht orange

LED-Systeme für Basilikumbooster, Rasensolarien und hängende Gärten, c’t 22/2019, S. 58

In der Grafik auf Seite 59 sind die Farben vertauscht: Die grüne Kurve zeigt das Glühlampen-Spektrum, die orangefarbene das Spektrum einer LED-Lampe.

USB-Sticks und Windows

Tipps & Tricks, Install.wim größer 4 GByte, c’t 22/2019, S. 164

Windows 10 kann nicht erst seit Version 1709 mit USB-Sticks umgehen, die mehrere Partitionen enthalten, sondern schon seit Version 1703.

Xiaomi-Sauger-Software unter Windows

Xiaomi-Saugroboter ohne Cloud und App betreiben, c’t 21/2019, S. 174

Wer den Staubsauger von Windows aus installieren will, muss Python zunächst über den Installer einrichten, den es über python.org/downloads zum Download gibt. Im Installer sollten Sie den Haken „Add Python 3.7 to PATH“ setzen. Am Ende der Installation sollten Sie im Assistenten „Disable path length limit“ auswählen. Öffnen Sie dann die PowerShell, nicht die Eingabeaufforderung. Anders als unter Linux ruft man Python 3 dann mit python auf, nicht mit python3. Die Befehle zum Einrichten der Python-Umgebung für das Flashen lauten:

mkdir flash

cd flash

python -m venv venv

./venv/Scripts/activate.bat

pip install wheel

pip install python-miio

cd ..

Das Abrufen des Tokens funktioniert dann wie im Artikel für unixoide Betriebssysteme erklärt:

mirobo --debug discover --handshake true

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Anonyme Hinweise https://heise.de/investigativ

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