c't 22/2019
S. 28
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Oberflächliches

Microsofts neue Surface-Hardware

Surface Neo und Surface Duo – so heißen die beiden neuen Dual-Screen-Geräte von Microsoft. Eines davon läuft sogar mit Android statt Windows. Im in Kürze erhältlichen Surface Pro X verwendet Microsoft den hauseigenen ARM-Prozessor SQ1. Das Windows-Tablet Surface Pro 7 bekommt neue Intel-Prozessoren, den Surface Laptop 3 gibt es nun auch mit 15-Zoll-Bildschirm und Ryzen-CPU.

Microsoft hat Anfang Oktober zwei Dual-Screen-Geräte präsentiert, die die Zukunft der Surface-Baureihe darstellen. Beide lassen sich aufklappen, doch statt eines faltbaren Bildschirms haben sie je zwei nebeneinander angeordnete herkömmliche Touchscreens.

Surface Neo mit Windows 10X

Das größere Surface Neo beherbergt zwei Touchscreens mit jeweils 9 Zoll Diagonale. Der Spalt zwischen den beiden Gerätehälften wird gezielt als Trennung zwischen zwei parallel laufenden Anwendungen genutzt. Dreht man das Neo, rotieren die Bildschirminhalte jeweils getrennt.

Im Surface Neo arbeitet Intels kommender x86-Stromsparprozessor Lakefield. Auf ihm läuft eine spezielle Windows-10-Version namens Windows 10X, die für Dual-Screen-Geräte konzipiert ist und ein angepasstes Startmenü mitbringt.

Microsofts flacher Slim Pen dockt magnetisch an der Geräterückseite an. Als weiteres Zubehör gibt es eine magnetisch andockende Bluetooth-Tastatur: Klappt man sie über einen der beiden Touchscreens, erkennt das Gerät das und schaltet in einen Notebook-Modus.

Surface Duo mit Android

Das Smartphone Surface Duo verwendet dieselbe Bauart wie das Neo, ist mit zwei 5,6-Zoll-Touchscreens aber deutlich kompakter. Oberhalb des rechten Bildschirms findet man wie bei vielen anderen Touch-Handys einen Lautsprecher und eine Kamera.

Das Surface Duo ist wie das Neo auch für produktive Arbeiten mit mehreren Apps gleichzeitig ausgelegt, doch Microsoft greift dabei auf ein etabliertes App-Angebot zurück: Auf dem Duo läuft Android – und zwar inklusive Play Store und anderen Google Mobile Services (GMS). Weitere Infos zum technischen Innenleben hat Microsoft noch nicht genannt, doch es liegt die Vermutung nahe, dass wie im Surface Pro X (siehe unten) der hauseigene ARM-Prozessor SQ1 (oder ein Derivat davon) zum Einsatz kommt.

Microsoft will Surface Neo und Duo erst Ende 2020 verkaufen und die Zeit bis dahin nutzen, um Software-Entwicklern das Dual-Screen-Konzept schmackhaft zu machen.

Surface Pro X mit ARM-Chip

Noch in diesem Jahr, nämlich ab dem 19. November, kann man das knapp 800 Gramm leichte und nur 7,3 Millimeter flache Windows-Tablet Surface Pro X kaufen. Die Grundfläche entspricht der älterer Pro-Tablets, doch wegen schmalerer Bildschirmränder passt nun ein 13-Zoll-Panel (2880 × 1920 Pixel) hinein. Im Surface Pro X kommt kein x86-Prozessor zum Einsatz, sondern erstmals Microsofts hauseigener ARM-Chip SQ1, der zusammen mit Qualcomm entwickelt wurde. Im Vergleich zum eng verwandten, regulären Snapdragon 8cx wurde unter anderem die GPU verstärkt.

Im Surface Pro X arbeitet Microsofts ARM-Prozessor SQ1.

Wie bei älteren Windows-on-ARM-Geräten (WoA) anderer Hersteller wirbt Microsoft mit Aspekten wie besonders langer Akkulaufzeit, lüfterlosem Betrieb und permanenter Internet-Verbindung dank des im SoC integrierten LTE-Modems. Bislang haben WoA-Geräte aber einen schweren Stand, weil es abgesehen vom Windows-Betriebssystem und dort mitgelieferten Anwendungen kaum Programme gibt, die auf ARM-Prozessoren laufen. Stattdessen müssen die ARM-Kerne x86-Code emulieren, was Performance kostet. Hinzu kommt, dass immer mehr leistungshungrige Anwendungen – etwa Adobes Creative-Cloud-Paket – mittlerweile ausschließlich in 64-Bit-Versionen vorliegen. Damit fällt ihr Einsatz auf WoA-Geräten flach, denn die Emulation übersetzt nur 32-Bit-Code.

Das überarbeitete, magnetisch ansteckbare Tastatur-Cover nimmt Microsofts neuen, flacheren Eingabestift Slim Pen auf. Er verschwindet zum Transport im bislang ungenutzten Bereich zwischen Tasten und Tablet und wird dort auch geladen.

Das Surface Pro X kostet zwischen 1150 Euro (8 GByte, 128-GByte-SSD) und 2000 Euro (16 GByte, 512-GByte-SSD). Stift und Tastatur gehören nicht zum Lieferumfang, sondern müssen separat gekauft werden (Surface Pro X Signature Cover: 150 Euro, Surface Slim Pen: 160 Euro).

Das Surface Pro X soll die bisherigen Tablet-Baureihen nicht ablösen: Wer hohe Rechenleistung und uneingeschränkte x86-Kompatibilität benötigt, bekommt ab dem 22. Oktober das neue Surface Pro 7 mit Intels Notebook-Prozessoren der zehnten Core-i-Generation. Je nach Ausstattung kostet das Tablet zwischen 900 Euro (i3, 4 GByte, 128-GByte-SSD) und 2500 Euro (i7, 16 GByte, 1-TByte-SSD).

Surface Laptop 3 mit AMD-Prozessor

Das Notebook Surface Laptop 3 startet ebenfalls am 22. Oktober und bekommt in der bekannten 13-Zoll-Größe wie das Pro 7 ein Prozessor-Upgrade auf die zehnte Core-i-Generation. Je nach Gehäusefarbe und Ausstattung ruft Microsoft zwischen 1150 Euro (i5, 8 GByte, 128-GByte-SSD) und 2650 Euro (i7, 16 GByte, 1-TByte-SSD) auf.

Neu ist eine größere 15-Zoll-Ausführung des Laptop 3, in denen Microsoft-exklusive Varianten von AMDs mobilen Ryzen-Quad-Cores stecken: Die integrierten Vega-GPUs von Ryzen 5 3580U und Ryzen 7 3780U bieten jeweils eine Compute Unit (CU) mehr als die schon länger erhältlichen 3x50U-Modelle. Der Surface Laptop 3 15 kostet zwischen 1350 Euro (Ryzen 5, 8 GByte, 128-GByte-SSD) und 2950 Euro (Ryzen 7, 32 GByte, 1-TByte-SSD). Eine ebenfalls entwickelte Core-i-Ausführung des 15-Zoll-Laptops behält Microsoft Geschäftskunden vor.

Musste Microsoft bislang viel Kritik einstecken, weil SSDs auf die Hauptplatine gelötet waren und die Alcantara-Handballenablage mit dem Rumpf verschweißt wurde, hat der Hersteller bei den neuen Geräten reagiert: Es gibt Handballenablagen aus Metall (beim 15-Zoll-Modell immer, beim 13-Zöller je nach Farbe), die sich zerstörungsfrei abschrauben lassen. Beide Pro-Serien und die beiden Laptop-3-Größen bieten zudem wechselbare SSDs und endlich USB-C. (mue@ct.de)