c't 22/2019
S. 122
Test & Beratung
Serverprozessoren
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SPECialitäten von Xeon und Epyc

Serverprozessoren von AMD und Intel im Test mit SPEC-CPU2017

Mit der zweiten Generation der Epyc-Server-Prozessoren fordert AMD Intel so stark heraus, wie seit dem Opteron-Schock im Jahre 2002 nicht mehr. Intels PR zieht im Gegenzug die Relevanz mancher der verwendeten Benchmarks in Zweifel. An den von Intel selbst maßgeblich mitgestalteten SPEC-CPU-2017-Benchmarks, die wir im c’t-Labor vermessen haben, lässt sich aber kaum rütteln.

Die Benchmarks der Standard Performance Evaluation Corporation, kurz SPEC, haben im Benchmark-Universum eine nahezu einzigartige Position. Denn hier setzen sich die Prozessor-, System- und Compilerhersteller zusammen, um sich in einem jahrelangen, mühevollen Ringen auf einen Satz von Benchmarks zu einigen. Das gilt insbesondere für die SPEC-CPU2017-Suite, für die über 10 Jahre, über 40 Meetings und unzählige Telefonkonferenzen nötig waren. Die Mitglieder des zuständigen Subkomitees stammen unter anderem von AMD, ARM, Dell, Fujitsu, HPE, IBM, Inspur, Intel, Nvidia, Oracle … und Intel stellte jahrelang mit Jeff Reilley auch den Vorsitzenden. Traditionell war auch Sun – jetzt Oracle – eine treibende Kraft im Team, wobei der langjährige Maintainer der SPEC-Tools und Release Manager Cloyce Spradling inzwischen von Oracle zu AMD gewechselt ist.

Anders als andere bekannte Leistungstests wie Linpack oder Cinebench besteht die CPU2017-Suite insgesamt aus 43 Einzelbenchmarks, aufgeteilt in vier Sub-Suites:

– SPECspeed2017_int (Integer, weitgehend Singlethreading)

– SPECspeed2017_fp (Gleitkomma, mit OpenMP)

– SPECrate2017_int (Integer, parallele Prozesse)

– SPECrate2017_fp (Gleitkomma, parallele Prozesse)

Während die SPECfp-Sub-Suite überwiegend gängige HPC-Applikationen umfasst, tummeln sich in SPECint allgemeinere Aufgaben wie Video- und Datenkomprimierung, gleich drei Spielalgorithmen (Schach, Go, Sudoku), sowie Routenplanung, XML-zu-HTML-Konverter, Perl-Interpreter, GNU-C-Compiler und eine Netzwerksimulation.