c't 17/2019
S. 54
Hintergrund
Elektronische Patientenakte
Aufmacherbild
Bild: Albert Hulm

Hürdenlauf mit Krücken

Warum es die elektronische Patientenakte in Deutschland so schwer hat

Die Regierung gibt bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens Gas: Nach der Zwangsanbindung von Praxen an die Telematik-Infrastruktur sollen gesetzlich Versicherte bereits 2021 eine elektronische Patientenakte erhalten. Doch bereits auf den ersten Schritten holpert es.

Wenn ein Patient in Deutschland von einem Arzt zum anderen geschickt wird, erfolgt die Kommunikation auf Papier, so wie vor 30 Jahren. Arztbriefe, ausgedruckte Laborbefunde und Terminzettelchen werden dem Patienten mitgegeben oder per Post oder Fax verschickt – wenn überhaupt, die Kommunikation ist oft unvollständig.

Es ist aber nicht nur mühsam, bei verschiedenen Ärzten die gleichen Fragen immer wieder beantworten müssen. Kritisch wird es, wenn Patienten nicht in der Lage sind, die Übersicht über ihre Befunde zu behalten – beispielsweise Personen die dement oder psychisch erkrankt sind. Insbesondere allein lebende, alte Menschen haben oft keine ausreichende Übersicht über ihre Leiden, Medikationen und deren Dosierungen.