c't 17/2019
S. 64
Hintergrund
KI in der Musikproduktion
Aufmacherbild

Elvis aus der Maschine

Wie KI die Musikproduktion verändert

Der Name Zynaptiq ist als Hersteller von KI-Tools nur wenigen Profis ein Begriff. Doch die Werkzeuge haben es in sich und könnten die Musikproduktion, wie wir sie kennen, völlig auf den Kopf stellen. Wir sprachen mit einem der Firmengründer, Denis Goekdag, über die Möglichkeiten der KI und die künftige Rolle von Musikern.

Zynaptiq ist ein relativ kleiner Hersteller von Software-Tools für die Musikproduktion. Denis Goekdag gründete die Firma zusammen mit Stephan Bernsee Ende 2011. Mit fünf Festangestellten sowie bis zu 20 freien Mitarbeitern entwickeln sie im Hauptquartier Hannover mächtige KI-Tools, die nicht nur Musikproduzenten, sondern auch Forensikern neue Möglichkeiten eröffnen.

Da wäre beispielsweise Unveil, das Hallfahnen aus einer Aufnahme entfernt, oder Unchirp, das Codec-Artefakte ausbügelt, wie sie durch eine MP3-Konvertierung entstehen. Inzwischen hat Zynaptiq auch Verfahren entwickelt, die aus einem kompletten Mix das Schlagzeug und den Gesang herausfiltern. Beeindruckend wirkt auch das Plug-in „Pitchmap“, das die Harmonien in einem fertigen Mix komplett verändern kann. Zwar hört man dabei hier und da noch einige Artefakte, aber die Ergebnisse hätte man vor ein paar Jahren noch für Voodoo gehalten. „Die Zeit arbeitet für uns“, erklärt Denis Goekdag im Gespräch mit c’t. Denn mit steigender Leistung der Rechner könne auch die KI mit immer größeren Datenmengen in kürzeren Abständen trainiert werden.