c't 14/2019
S. 83
Kurztest
Schaltsteckdose mit Tasmota

Cloudloser Schalter

Lokal gebaut statt China-Cloud: Tragant liefert den ersten WLAN-Schuko-Schaltadapter mit der Open-Source-Firmware Tasmota aus. Der Delock 11826 schaltet Verbraucher ganz ohne Cloud-Zwang.

Aufmacherbild

Smart-Home-Komponenten zu „entclouden“ ist zwar kein Hexenwerk mehr, sofern die beliebten WLAN-Mikrocontroller ESP8266 und ESP8285 drinstecken. Es kann sich aber als kompliziert darstellen, wenn die Geräte geöffnet werden müssen, um an die serielle Schnittstelle zu kommen – insbesondere bei kleinen, eng verbauten Schaltadaptern kann das schwierig sein.

Tragants Schuko-Schaltadapter Delock 11826 löst das Problem: Statt einer proprietären Cloud-Firmware hat der Adapter die Open-Source-Alternative Tasmota vorinstalliert. Frisch eingesteckt öffnet der Adapter einen WLAN-Access-Point und über das lokale Webinterface bucht man ihn ins heimische Netz ein. Der 11826 arbeitet zwar nur bei 2,4 GHz, das reicht für Schaltbefehle aber völlig aus.

Die Open-Source-Firmware Tasmota ist neben Espurna und ESPEasy eine der beliebtesten Firmwares, um cloudfreie Heimsteuerungen zu bauen.

In den Einstellungen des Adapters fällt auf, dass Tragant Tasmota angepasst hat: Es gibt keine Profileinstellungen (GPIO-Belegung) und im Online-Updater steht die Adresse des Tragant-Servers. Aus unserer Sicht ist das unsinnig, denn wer eine Heimsteuerung mit MQTT einrichten kann, dem ist auch das Update aus dem Tasmota-Repository beziehungsweise die Profilauswahl im Auslieferungszustand zuzutrauen. Davon ab überzeugt der 11826: Die MQTT-Einstellungen sind schnell eingerichtet und die Dose reagierte unverzüglich auf Befehle. Der Knopf auf der Außenseite ist mit GPIO 0 verbunden, sodass die bei Tasmota üblichen Tastenbefehle genutzt werden können. Das Gehäuse ist kaum größer als Stecker und Dose, sodass meist mehrere Adapter nebeneinander passen. Dass man dann den Taster aufgrund der Einbaurichtung von Dose und Stecker nicht mehr erreicht, dürfte nicht viele stören. Das eingebaute Relais schaltet bis zu 2,3 kVA (10 Ampere bei 230 Volt), was für die allermeisten Anwendungen im Heimbereich genügt.

Aktuell kostet der Delock 11826 rund 20 Euro. Für diesen Preis lohnt es sich nicht mehr, eine Dose mit Cloud-Firmware zu kaufen, um sie aufwendig selbst mit Tasmota zu flashen. Wem die Schaltleistung des 11826 reicht, der kann sich die Arbeit sparen. (amo@ct.de)

Tabelle
Tabelle: Delock 11826