c't 13/2019
S. 119
Test
VR-Headset
Aufmacherbild

Besser und schlechter

Oculus Rift S:Tracking ohne externe Sensoren hui, Einsparungen pfui

Die bekannte VR-Brille Oculus Rift für PCs bekommt eine Nachfolgerin: Die heißt einfach „S“ mit Nachnamen und macht im Test einiges besser – aber auch einiges schlechter. Der Grund dafür: Oculus will den Preis drücken.

Nur 450 Euro kostet das neue PC-Virtual-Reality-Headset Oculus Rift S – deutlich weniger als die Vorgängerin (ohne „S“), für die zum Marktstart im März 2016 stolze 700 Euro aufgerufen wurden; und das sogar noch ohne Handcontroller, die bei der Rift S standardmäßig im Karton liegen. Die Preisgestaltung macht deutlich, wo Oculus – beziehungsweise Konzernmutter Facebook – hin will: VR soll endlich in den Massenmarkt, was bislang nicht wirklich funktioniert hat. Klappen soll das mit günstigen Preisen statt toller Technik, hofft Facebook. Die meisten Oculus-Gründer sind inzwischen ausgestiegen, weil ihnen die Facebook-Philosophie nicht in den Kram passt – sie hätten lieber ein besseres, teureres Headset veröffentlicht.

Dabei ist die S in mehreren Punkten ein Fortschritt. Den ersten merkt man sofort nach dem Aufsetzen: Das Bild ist sichtbar schärfer, einmal wegen der höheren Auflösung von 1280 × 1440 Pixeln (vorher 1080 × 1200), vor allem aber wegen des LCD-Panels: Darauf sind die Subpixel für jede Grundfarbe gleichmäßig angeordnet und nicht wie bei den OLEDs der ersten Rift ungleichmäßig (Pentile). Dadurch sieht vor allem Schrift deutlich glatter aus. Das LCD hat aber auch Nachteile: Der Kontrast ist niedriger, Schwarz sieht eher aus wie dunkles Grau. Insgesamt gefällt uns das Bild dennoch ein bisschen besser als bei der Ur-Rift. Allerdings baut Oculus nur noch ein einzelnes Display ein – statt wie zuvor zwei. Deswegen lässt sich der Augenabstand nicht mehr mechanisch justieren, sondern nur noch elektronisch über Pixelverschiebung. Resultat: Menschen mit nicht ganz durchschnittlichem Augenabstand empfinden das Bild der Rift S als anstrengender zu betrachten als bei anderen Headsets. Im schlimmsten Fall sehen sie nicht einmal ein räumliches Bild. Oculus gibt an, dass der Bildeindruck für Menschen mit einem Pupillenabstand von 61,5 und 65,5 Millimetern am besten sei. Brillen konnten wir problemlos unterm Headset tragen.