c't 13/2019
S. 122
Praxis
Raspi als Bilderrahmen
Aufmacherbild

Bildende Kunst

Pic’tur: Raspi als digitaler Bilderrahmen und Anzeigetafel

Die Mona Lisa über dem Wohnzimmerkamin? Mit einem alten Flachbildfernseher und einem Raspberry Pi müssen Sie dazu nicht in den Louvre einbrechen. Wir zeigen, wie Sie Schritt für Schritt ein Signage-System aufsetzen und verraten Ihnen dabei viele Tricks zu Raspbian-Linux und dessen Desktop.

Ein digitaler Bilderrahmen braucht nur wenige Zutaten: Ein ausrangierter Flachbildfernseher und ein Raspberry Pi genügen bereits, um Kunstwerke großer Meister ins eigene Wohnzimmer zu bringen – oder einfach nur Urlaubsbilder, das Wetter und die letzten IT-News. Die Auswahl an Signage-Lösungen ist groß, doch überall lauern Fußangeln. Bei piSignage etwa muss man sich registrieren und erhält dann maximal zwei Player-Lizenzen kostenlos, und die erste Amtshandlung von Screenly ist, die Softwarequellen gegen ein Repository des Herstellers auszutauschen, sodass man künftig an dessen Tropf hängt. Noch dazu muss man die Medien bei Screenly für jedes Display individuell aufbereiten, weil es nicht einmal Bilder automatisch skalieren kann.

Dabei bringt Raspbian von der Raspberry Pi Foundation alles Notwendige mit, um einen Raspberry Pi als Bilderrahmen oder Anzeigetafel einzusetzen. Es fehlen lediglich ein paar Skripte für die automatische Darstellung der Inhalte und ein Web-Frontend für die Verwaltung, und schon wird der Raspi zu Pic’tur, der nahezu beliebige Medien abspielt.

Das Ziel war ein System, das ausschließlich Bordmittel und Programme aus den Standard-Repositories von Raspbian verwendet und sich somit jederzeit ohne Schwierigkeiten aktualisieren lässt. Außerdem sollte es mit allen vom Raspberry Pi unterstützten Displays zurecht kommen, einschließlich Mini-Displays, die per SPI über den GPIO-Anschluss des Raspis angesteuert werden. Weiterhin sollte es nicht nur einen lokalen Upload-Bereich für Medien geben, man sollte jederzeit einen USB-Stick mit Bildern oder Videos anschließen können, die Pic’tur dann anzeigt.

Aufskizziert

Als Basis haben wir das Image „Raspbian Stretch with Desktop“ von raspberrypi.org verwendet. Das Image vom 8. April 2019 ist zwar einige hundert MByte größer als die Lite-Variante und enthält einige Komponenten, die für die Signage-Lösung nicht erforderlich sind, bei der Einrichtung von Pic’tur ersparen Sie sich damit aber etliche Schritte.

Die Einrichtung beginnt damit, dass Sie das Raspbian-Image herunterladen, auspacken und zum Beispiel mit dem Programm balenaEtcher von etcher.io auf eine MicroSD-Karte übertragen. Der nächste Schritt ist in den meisten Fällen die WLAN-Konfiguration: Möchten Sie nicht eigens für den Raspi ein Netzwerkkabel im Wohnzimmer verlegen, bietet sich die WLAN-Einrichtung schon zu diesem Zeitpunkt an. Den WLAN-Assistenten des Pixel-Desktops von Raspbian können Sie nämlich nicht nutzen, denn im Laufe der Einrichtung wird aus ästhetischen Gründen das Panel am oberen Rand des Pixel-Desktops abgeschaltet – und damit auch der Assistent.