c't 12/2019
S. 96
Praxis
Heatspreader entfernen
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Köpfkino

Temperatur-Kur für Intel-Prozessoren

Manche Intel-Prozessoren werden unter Volllast sehr heiß. Mit etwas bastlerischem Geschick bekommt man die Temperaturen besser in den Griff, sodass sich die CPU nicht drosselt und temperaturgeregelte Lüfter langsamer und damit leiser drehen.

Alle Intel-Prozessoren für die Fassung LGA1151v2 haben einen Integrated Heatspreader (IHS) genannten Metalldeckel. Der erfüllt zwei Funktionen: Einerseits schützt er den empfindlichen Chip vor Beschädigungen und andererseits verteilt er die Wärme auf eine größere Fläche. Der Wärmeübergang von Chip zum IHS ist oft jedoch nicht optimal und die Chip-Temperatur höher als nötig.

Findige Bastler aus der Übertakter-Szene nutzen daher schon seit mehreren Jahren einen Trick: Sie entfernen den Metalldeckel und ersetzen die darunter aufgebrachte Standard-Wärmeleitpaste durch eine höherwertige. Danach verkleben sie beide Teile wieder und erfreuen sich an höheren Übertaktungsergebnissen durch niedrigere Temperaturen oder an einem leiseren PC. Wir führen in diesem Artikel durch die Prozedur und wägen Aufwand, Risiko und Nutzen gegeneinander ab. Dafür verwenden wir den rund 30 Euro teuren Delid-Die-Mate 2, den der Extrem-Übertakter „der8auer“ (sprich: Der Bauer) entwickelt hat. Delidding heißt der Prozess im Englischen, bei dem die Metallkappe von der CPU entfernt wird. Unter deutschen Übertaktern hat sich das martialische „Köpfen“ eingebürgert.

Achtung: Wie schon das Übertakten an sich zieht auch das Entfernen des Heatspreaders unweigerlich den Garantieverlust nach sich und es besteht ein Risiko, die CPU zu beschädigen.

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