c't 11/2019
S. 60
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Facebook

Facebook räumt auf

Facebooks Redesign verspricht kürzere Ladezeiten, das Netzwerk wird zum Marktplatz

Facebook plant nicht nur kosmetische Änderungen am CSS, auch das Abrufen von Daten haben die Entwickler neu durchdacht. Das neue System soll die Ladezeiten optimieren und vorab erahnen, was es nachladen muss. Der zweite Schwerpunkt der Entwicklerkonferenz: Facebook soll weniger als Datensammler und mehr als Marktplatz wahrgenommen werden.

Weniger blau und aufgeräumter: das neue responsive Layout von Facebook. Bis Nutzer es ausprobieren können, wird es noch einige Monate dauern.

Auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8 hat Facebook vorgestellt, wie das soziale Netzwerk in Zukunft aussehen und funktionieren wird. Bis zur Veröffentlichung werden jedoch noch einige Monate vergehen. Für den Benutzer werden die Änderungen nicht zu übersehen sein: Facebook bekommt eine neue Designsprache, dominierende blaue Balken verschwinden und zwischen den Elementen lässt man jetzt mehr Luft. Das neue Layout wird dreispaltig und responsiv. Schriftgrößen werden zukünftig nicht absolut in px angegeben, sondern relativ in rem – für Nutzer mit Sehbehinderung wird es damit einfacher, die Inhalte zu vergrößern.

Die größten Veränderungen haben die Entwickler aber hinter der Fassade vorgenommen – lange Ladezeiten der Webseite sind schon lange ein großes Ärgernis bei den Nutzern. Drei hauseigene Open-Source-Komponenten kommen zum Einsatz: React, Facebooks eigenes JavaScript-Framework, baut weiterhin die Seiten zusammen. Im Backend kommt die Abfragesprache GraphQL zum Einsatz. Anders als bei einem REST-API kann der Client gezielt angeben, welche Daten zu einem Objekt er wirklich benötigt [1]. Er bekommt beispielsweise nicht sämtliche Details zu einem Benutzer als JSON-Objekt, sondern nur dessen Vor- und Nachnamen, wenn diese beiden Informationen auf der Seite zu sehen sein sollen. Das kann die Menge übertragener Daten und damit Zeit und Datenvolumen einsparen. Das JavaScript-Framework Relay kümmert sich bei Facebook darum, die benötigten Daten über GraphQL vom Backend abzuholen.