c't 1/2019
S. 114
Kaufberatung
Smartphones für 300 Euro
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Der Glanz alter Smartphones

Aktuelle Mittelklasse-Geräte und High-End-Smartphones aus dem vergangenen Jahr im Vergleich

Es muss nicht immer das teure Premiumhandy sein. Viele Nutzer wählen lieber ein Gerät der 300-Euro-Klasse. Doch die Mittelklasse-Smartphones haben hochkarätige Konkurrenz – die Spitzengeräte aus dem vergangenen Jahr sind stark im Preis gefallen und oftmals die bessere Alternative. Wir beleuchten Vor- und Nachteile attraktiver Vertreter beider Lager.

Ein Jahr ist in der Smartphone-Industrie eine lange Zeit. Bei der Kaufentscheidung fallen in der Branche der kurzen Produktzyklen ältere Geräte schon mal durchs Raster. Dabei sind viele 2017er-Modelle noch verfügbar – für weit weniger Geld als zur Markteinführung. Vier aktuelle Mittelklasse-Handys haben wir mit den 2017er-Aushängeschildern von Samsung, Sony, LG und Motorola verglichen.

Wenig nehmen sich die Smartphones in Sachen Verarbeitung. Da knarzt nichts. Die getesteten Mittelklassemodelle setzen vornehmlich auf Glasgehäuse, namentlich sind das das One der Lenovo-Tochter Motorola, das Huawei Mate 20 Lite und das Samsung Galaxy A7. Das Nokia 7 Plus steckt im wertigen Aluminiumbody. Die Klasse von 2017 kommt in Gestalt des Samsung Galaxy S8 und des LG V30 ebenfalls gläsern daher, Lenovo Moto Z2 Force und Sony Xperia XZ1 bestehen aus robustem Aluminium. Das elegante XZ1 wirkt wie aus einem Guss.

Bei schwierigen Lichtverhältnissen sind die Kameras der einstigen Tophandys der Mittelklasse meist voraus. In diesem Fall zeigt die Aufnahme des Moto Z2 Force (rechts) bei 5 Lux mehr Strukturen als die des Samsung A7.

Die aktuellen Mittelklasse-Smartphones sind nicht nur gut verarbeitet, sondern auch optisch auf Höhe der Zeit. Fast rahmenlose Displays, Dual- oder Triple-Kamera und tadellose Verarbeitung zeichnen viele von ihnen aus. Motorola One und Huawei Mate 20 Lite haben einen charakteristischen Notch, die getesteten Smartphones des vergangenen Jahres nicht. Auch sonst wirken manche der Vorjahres-Smartphones, die zur Markteinführung noch etwa 800 Euro gekostet hatten, altbacken. Das Motorola Z2 Force etwa mit seinen dicken Displayrändern oder das Sony XZ1.

Displays mit Licht und Schatten

Drei der vier einstigen Topmodelle sind nach IP68 geschützt. Sie dürfen also auch mal ins Wasser fallen, benutzen lassen sie sich dort allerdings nicht, da die Touchscreens unter Wasser nicht funktionieren. Einzig das Z2 Force von Lenovo kommt – wie die vier Mittelklassemodelle – ohne zertifizierten Schutz. Dafür soll das Display besonders bruchfest sein, einer besonderen Beschichtung sei dank. Dass bruchfest nicht mit kratzfest gleichzusetzen ist, stellte das Testgerät allerdings eindrücklich unter Beweis. Die Beschichtung ist deutlich empfindlicher als das Glas der Konkurrenz.