c't 7/2018
S. 24
News
Forschung

Sprechender Astronauten-Bot

Künstliche Intelligenz als fliegender Droide im All

Kugelförmig, zuhörend und unterhaltend, ausgestattet mit Kameras, Gesichtsdisplay und kleinem Propeller, so soll der Raumfahrerassistent der Zukunft in der Raumstation ISS umherfliegen – und das bereits zur kommenden Mission ab Juni.

Ab Juni ein neues Mitglied der Internationalen Raumstation ISS: Cimon, ein in der Schwerelosigkeit flugfähiger, künstlich-intelligenter Droide mit Datenbankzugriff und sozialen Fähigkeiten. Bild: DLR

Ein medizinballgroßes, etwa fünf Kilogramm schweres Assistenzsystem soll den deutschen Astronauten Alexander Gerst ab Juni 2018 auf seiner nächsten Mission „Horizon“ begleiten und in der Schwerelosigkeit der Raumstation ISS umherschwirren. Der Prototyp mit einem Lächeln auf dem Display ist mit Kameras und mehreren Sensoren ausgerüstet, bewegt sich eigenständig im Raum, versucht nicht zu stören und ist jederzeit ansprechbar.

Das schwebende Helferlein ist ein Projekt des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) in Zusammenarbeit mit Airbus und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Künstliche Intelligenz aus der Cloud beruht auf IBMs webbasierter KI-Plattform Watson. Erstmals wollen die Partner ein künstlich-intelligentes Assistenzsystem als Begleiter auf eine Raumfahrtmission schicken. Sein Name: Cimon (Crew Interactive Mobile Companion), seine Aufgaben an Bord: vielfältig und ausbaufähig – vom Beantworten technischer Fragen über den Einsatz als fliegende Kamera bis zu musikalischer Untermalung. Der Bot versteht gesprochene Sätze, ist darüber hinaus mit Stimm- und Gesichtserkennung ausgestattet und pflegt so seine Beziehungen zur Crew. „Wir wollen mit diesem System auch die psychologischen Probleme von Langzeitmissionen beobachten und direkt positiv beeinflussen“, erklärt Till Eisenberg, zuständiger Projektleiter bei Airbus.