c't 4/2018
S. 40
Test
Amazon Echo Spot
Aufmacherbild

Kristallkugel

Smarter Lautsprecher Amazon Echo Spot

Amazons jüngster Spross der Echo-Familie gibt Infos nicht nur per Lautsprecher wieder, sondern auch per Display. Wir haben getestet, welche Vorteile das bringt.

Bislang konnte man Amazons vernetzte Lautsprecher nicht gerade als Designer-Stücke bezeichnen. Das ist bei der etwa handgroßen Halbkugel Echo Spot anders: Der Spot sieht aus wie eine niedliche Uhr und wirkt deshalb auf Wohnzimmer- oder Nachttischen nicht wie ein Fremdkörper. Das runde Display mit einem Durchmesser von 6,3 cm zeigt standardmäßig die Uhrzeit – wahlweise mit virtuell-analogen oder digitalen Zifferblättern. Ebenso lassen sich aus eigenen Fotos individuelle Zifferblätter kreieren.

Das IPS-LC-Display wartet zwar nicht mit einem perfekten Schwarz auf, dafür muss man sich anders als bei OLEDs keine Sorgen ums Einbrennen machen. Die Helligkeit empfanden wir als ausreichend am Tag. Nachts blendet es im Schlafzimmer nicht, denn der Spot passt die Helligkeit auf Wunsch an das Umgebungslicht an.

Wie bei den anderen Echo-Lautsprechern steht Alexa als digitale Assistentin bereit. Ihre Grundfunktionen und Skills unterscheiden sich nicht vom bisherigen Funktionsumfang. So lassen sich Smarthome-Komponenten steuern, Bestellungen aufgeben, Songs abspielen und Informationen erfragen. Die Bedienung ist auch beim Spot klar auf Spracheingabe ausgelegt. Das Display hat die Aufgabe, Alexas Antworten zu visualisieren und Ergebnisse übersichtlicher zu präsentieren: Die unmittelbar anstehenden Termine werden beispielsweise vorgelesen und angezeigt, weiter in der Zukunft liegende kann man am Display scrollen. Ähnlich verhalten sich die Wettervorhersage, bei der Alexa hübsche Piktogramme auf den Screen holt, oder die Musikwiedergabe, die den jeweiligen Songtext einblendet.

Die Kamera und die vier Fernfeldmikrofone lassen sich auf Knopfdruck deaktivieren.

Apropos Musik: Klanglich kann der Spot nicht mit seinen größeren Geschwistern wie dem Plus und dem Show mithalten. Allerdings fanden wir die Soundqualität besser als beim kleinen Echo Dot, weshalb der Echo Spot als Küchenradio, Podcast-Player oder Radiowecker völlig ausreicht. Wer ausgewogenen Klang mit satteren Bässen wünscht, kann ihn mit Bluetooth-Lautsprechern koppeln oder über seine Klinkenbuchse mit externen Aktivboxensets verbinden. Besitzer mehrerer Echo-Geräte können den Spot auch in die Multiroom-Wiedergabe integrieren.

Guter Klang und Telefonie

Tabelle
Tabelle: Amazon Echo Spot

Seit einiger Zeit erlauben Echo-Geräte, untereinander oder mit der Alexa-App auf Smartphones zu telefonieren. Beim Echo Spot ist wie beim Echo Show zusätzlich Video-Telefonie möglich. Die Bild- und Tonqualität reichte in unseren Tests für einen kleinen Plausch locker aus. Interessant ist die sogenannte Drop-in Funktion: Hierbei wird ein Videochat zu einem Spot aufgebaut, ohne dass dessen Besitzer den Anruf explizit annehmen muss. Gedacht ist das Feature wohl als Ersatz für eine hausinterne Gegensprechanlage, als Babyfon oder für ältere Menschen. Um die Privatsphäre nicht zu verletzen, ist Drop-in standardmäßig deaktiviert und muss für jeden Kontakt separat eingeschaltet werden – trotzdem dürften Datenschützer Bauchgrummeln bekommen.

Wer in intimen Momenten definitiv unbeobachtet sein möchte, kann Kamera und Mikro mit dem Knopf an der Oberseite deaktivieren. Fortan lauscht der Spot nicht mehr nach seinem Aktivierungswort und auch der Zugriff auf die Kamera ist blockiert. Per Sprachbefehl lässt sich die Kamera auch einzeln stilllegen. Eine mechanische Klappe vor der Kameralinse wäre fürs Schlafzimmer oder Bad aber wohl trotzdem die bessere Alternative gewesen. (spo@ct.de)