c't 3/2018
S. 56
Vorsicht, Kunde
Akkutausch
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Vom Umtausch ausgeschlossen

Apple drückt sich um versprochenen Tausch fehlerhafter iPhone-Akkus

Immer wieder kommt es zu Rückrufaktionen bei Smartphones, beispielsweise weil Akkus serienweise fehlerhaft sind. Mitunter sind die reumütigen Versprechungen der Hersteller in der Praxis aber nicht viel wert.

Als aufmerksamer Leser von heise online hatte Klaus L. bereits im November 2016 erfahren, dass es möglicherweise Serienfehler in den Akkus von Apples iPhone 6s gäbe. Und als der Hersteller diese dann ein paar Wochen später offiziell zugab, stellte er anhand der Seriennummer fest, dass auch sein eigenes iPhone von den Akku-Problemen betroffen war. Folglich wunderte er sich auch nicht sonderlich, als es im Februar 2017 bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt zu einem plötzlichen Ausfall des Handys kam: An einem kälteren Tag sei er mit dem Fahrrad gerade vor seiner Haustür angekommen, als ihn ein Anruf erreichte. Den habe er trotz gut geladenen Akkus nur gerade noch annehmen können, dann habe sich das Handy unvermittelt abgeschaltet und das Symbol für einen leeren Akku gezeigt, erinnert sich Klaus L.

Um den Akku vom Hersteller austauschen zu lassen, hätte er das Handy einschicken, also einige Tage bis Wochen darauf verzichten müssen. Für den sofortigen Austausch in einer seiner Vertragswerkstätten vor Ort oder in einem Apple-Store verlangte der iPhone-Hersteller eine Service-Pauschale in Höhe von 39 Euro. Klaus L. hatte es mit dem Austausch aber nicht sonderlich eilig. Schließlich hatte Apple seine Herstellergarantie für die betroffenen iPhones vom üblichen einen Jahr auf nunmehr drei Jahre verlängert. Mit der Temperaturempfindlichkeit des Akkus konnte er einstweilen leben und zum Jahresende stand ohnehin der Erwerb eines neuen iPhone über seinen Provider ins Haus. Das iPhone 6s hatte er pfleglich behandelt und außer dem defekten Akku fehlte ihm nichts. Deshalb wollte L. es seinem Sohn unter den Weihnachtsbaum legen – mit neuem Akku natürlich.