c't Retro 2018
S. 150
Praxis & Wissen
Spielstände retten
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Ausgepowertes Langzeitgedächtnis

Spielstände von alten Spielmodulen erhalten

Langsam, aber sicher verabschieden sich die Batterien in Spielmodulen für Super Nintendo & Co. So gehen die gespeicherten Spielstände aus der Kindheit ein für alle Mal flöten. Doch mit etwas Fingerspitzengefühl können Sie diese Katastrophe abwenden.

Endlich mal wieder ein Abend mit der Retro-Konsole: Man holt seine alten Spielmodule vom Dachboden und möchte eine Runde in Erinnerungen schwelgen. Doch kurz nach dem Einschalten folgt die Ernüchterung: Der geliebte Zelda-Spielstand ist weg, der von Super Mario World auch – ganz zu schweigen von den über die Jahrzehnte gesammelten Pokémon. Auch neu angelegte Spielstände verschwinden nach dem Ausschalten der Spielkonsole sofort. Was ist da los? Ist das Spielmodul womöglich kaputt? Nein, in den meisten Fällen ist schlicht die Batterie im Modul leer. Diese versorgt den Speicher dauerhaft mit Strom. Ist die Batterie alle, verschwindet der Spielstand – für immer. Doch dem kann man entgegenwirken. Im Folgenden beschreiben wir Gegenmaßnahmen exemplarisch an einem SNES-Modul.

Vergessliche Spielmodule

In der Anfangszeit von Videospielen bekam man oft ein Passwort, wenn man einen bestimmten Bereich geschafft hat. Nach einem Neustart der Konsole musste man dieses eingeben, um direkt im neuen Level zu starten. Optimal war der Ansatz nicht: Die Eingabe der Codes war über das Gamepad mühsam und hat man mal ein Zeichen falsch notiert – oft waren die Zeichenfolgen sehr lang – schaute man dumm aus der Wäsche und musste wieder von vorne anfangen.

Mit dem Fortschritt der Technik und dem Preisverfall von Speicherchips gehörte dieser Umstand aber bald der Vergangenheit an. Hersteller stellten dem ROM-Baustein im Spielmodul noch einen SRAM-Baustein zur Seite. Nun fragt man sich natürlich: Wie kann flüchtiger Speicher einen Spielstand halten? Dafür wäre Flash-Speicher doch viel besser geeignet. Doch dieser war in den Achtzigern und frühen Neunzigern noch viel zu teuer. So stellten die Modul-Hersteller dem SRAM eine Batterie zur Seite, damit der Speicher den abgelegten Spielstand auch nach dem Ausschalten der Spielkonsole nicht vergisst. Da ein SRAM-Chip im Leerlauf kaum Strom aufnimmt, reicht eine Lithium-Knopfzelle vollkommen aus, um den Speicher über Jahre zu halten. Und das funktioniert erstaunlich lange: Viele der teils über 30 Jahre alten Batterien halten immer noch tapfer durch, andere haben jedoch das Ende ihres Lebens erreicht. Zeit für frischen Saft.