c't 25/2018
S. 67
Kurztest
Technic-Bausatz

Am Haken

Große Technik begeistert nicht nur die Kleinen. Mit Legos Riesenkran holt man sich ein Plasik-Puzzle für die ganze Familie ins Haus.

Aufmacherbild

Lego geht in die Vollen und hat mit dem Technic-Bausatz 42082 „Geländegängiger Kranwagen“ den bisher größten Lego-Kran mit dem längsten Ausleger im Angebot. Vom Testosteron übermannt bewarb das Unternehmen den Bausatz per Social Media als „So kompliziert wie eine Frau. Aber mit Bedienungsanleitung“ – und erntete prompt einen Shitstorm. Der Rauch ist verzogen, sogar lego.com/men ist nun offline.

Der Kran ist noch erhältlich. Um ihn auf die Räder zu bringen, sind 4057 Teile in 13 Bauabschnitten zusammenzustecken. Lego gibt als Altersstufe 11+ an. Eine kompetente Bauaufsicht vorausgesetzt, lassen sich ins Projekt auch deutlich jüngere Kinder einbinden. Für den Aufbau des Modells sollte man rund 15 Stunden kalkulieren.

Mit im Set liegt ein Power-Functions-Motor und ein passender Batterieblock für 6 AA-Zellen, die – wie üblich – nicht beigelegt sind. Ein Highlight beim Aufbau ist der detailreich mit einzelnen Kolben ausgeführte V8-Motor mit Luftkühlung. Bei der großen Zahl zu verbauender Zahnräder und Achsen fällt es insgesamt schwer, den Überblick zu behalten. Eigentlich ist man am Ende fast verwundert, dass alles funktioniert.

Im Unterschied zu Legos Supercars, die reine Vitrinenmodelle sind, lässt sich der Kranwagen gut bespielen. Äußerst wendig ist er durch die zweiachsige Lenkung, die man über einen Drehknopf an der Hinterseite des Fahrzeugs bequem einschlagen kann. Diese „Hand-of-God-Steuerung“ erleichtert das Spiel ungemein, da man nicht an einem Lenkrad im Führerhaus herumfummeln muss. Der Kranaufbau lässt sich um 360 Grad drehen, vier seitliche Stützen kann man für eine bessere Standfestigkeit ausfahren. Der Ausleger selbst ist auf eine Länge von über einem Meter ausfahrbar, natürlich ist auch die Seilwinde für den Haken elektrifiziert. Ein paar Wände für einen Lego-Plattenbau gehören zum Set.

Kompliziert ist dagegen die Steuerung der elektrisch bewegten Teile gelöst. Das liegt auch daran, dass das Modell den Elektromotor nur in eine Laufrichtung nutzt und den Rückwärtslauf durch eine Blockade am Schalter unterbindet. Um die vier möglichen Aktivitäten in zwei Richtungen umzusetzen, braucht es gleich mehrere Getriebeblöcke und am Ende auch unterschiedliche Kombinationen der drei am Fahrzeug verteilten Schalthebel.

Der Kran ist ein 2-in-1-Modell und lässt sich zu einem mobilen Freifallhammer umbauen. Eine entsprechende Anleitung liegt bei. Im Netz kursieren Videos, die zeigen, wie man das Modell durch zusätzliche Elektromotoren fernbedienbar machen kann. Besser wäre eine offizielle Nachrüstmöglichkeit, zum Beispiel durch Legos App-gesteuertes Boost-Set. Doch auch ohne App empfiehlt sich der imposante Kran für ein Bauprojekt mit der ganzen Familie. (sha@ct.de)

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Tabelle: Lego Kranwagen