c't 24/2018
S. 146
Hintergrund
35 Jahre c't: Fehleinschätzungen

Voll daneben

Die schönsten redaktionellen Fehleinschätzungen, Fehler und Peinlichkeiten aus 35 Jahren c’t

USB braucht kein Mensch, Twitter setzt sich nicht durch, dafür aber 3D-Fernsehen: Die c’t-Kristallkugel hat in den letzten 35 Jahren nicht immer einwandfrei funktioniert.

Hinterher ist man immer schlauer: Das gilt auch für c’t-Autoren, die sich bei der Einschätzung neuer Produkte oder Standards gehörig verschätzt haben. Ein schönes Beispiel ist die heutzutage allgegenwärtige Schnittstelle USB, die 1995 noch krasse Science-Fiction war. Dass man sie für so profane Dinge wie dem Aufladen von Akkus in Mobilgeräten verwenden könnte – undenkbar: „Die Nutzung des USB auch für die Peripherieanschlüsse zur Erzeugung der ‚virtuellen Realität’ (Datenhandschuhe, -helme, Joysticks usw.) soll neue Geschäftsfelder im PC-Markt erschließen.“ (c’t 11/1995, S. 360). Zwei Jahre später watschten wir den Anschluss als „Useless Serial Bus“ ab (c’t 2/1997, S. 292), prophezeiten im gleichen Artikel aber völlig korrekt: „Auf lange Sicht kommt […] wohl niemand an USB vorbei.”

So richtig weit aus dem Fenster lehnte sich c’t dann vier Jahre später: „Eigentlich ist USB 2.0 überflüssig. Der langsamere USB 1.1 erledigt hinreichend gut, wofür er konzipiert ist, und für schnellere Verbindungen gibt es den mittlerweile bewährten IEEE-1394-Bus.“ Zum Schluss kommen wir der Realität dann wieder nahe: „Trotz aller Vorbehalte: Totsagen kann man den neuen Bus nicht. Wenn Intel es mit aller Macht darauf anlegt, wird sich USB 2.0 etablieren. Wenn erst die Controller in die Chipsätze gewandert sind, wird der neue Peripheriebus den Weg seines Vorgängers nehmen und langsam, aber sicher zur Standardausstattung werden. Bis dahin kommt der PC-Anwender aber auch bestens ohne ihn aus und investiert sein Geld besser in etwas anderes“ (c’t 15/2001, S. 128).