c't 23/2018
S. 110
Test
MicroSD-Karten
Aufmacherbild

Marathon-Kärtchen

Ausdauernde MicroSD-Karten für die Videoaufzeichnung

MicroSD-Karten speichern immer mehr Daten, aber nicht alle vertragen häufiges Überschreiben. Spezielle Karten mit hoher Ausdauer sollen sich vor allem für die permanente Aufzeichnung von Videos eignen, aber auch in Kleinstcomputern wie dem Raspberry Pi eine gute Figur machen.

Stationäre Überwachungskameras nehmen rund um die Uhr Videos auf, um Haus oder Geschäft zu schützen. Auf dem Armaturenbrett des Autos montierte Dashcams starten die Aufzeichnung, sobald man den Zündschlüssel dreht. Je nach Auflösung und Bitrate der Kamera kommen dabei pro Stunde mehrere Gigabyte Daten zusammen – und diese sollen die Speicherkarten über Jahre fehlerfrei speichern.

Normale SD- oder MicroSD-Karten sind für eine solche Belastung nicht ausgelegt. Einige Hersteller haben jedoch spezielle Speicherkarten für die Videoaufzeichnung im Programm, meistens mit dem Zusatz Video, Surveillance oder High Endurance bezeichnet. Fünf solcher Karten haben wir auf den c’t-Prüfstand geholt: Goodram M3AA, Samsung PRO Endurance, SanDisk High Endurance Video Monitoring Card, Transcend High Endurance und Western Digital Purple. Eine weitere Karte, die Teamgroup Dash Card, ist in Deutschland noch nicht erhältlich. Preislich liegen alle Karten im Mittelfeld; vor allem besonders schnelle Karten sind teurer.

Das wichtigste Kriterium für diese Karten ist die Ausdauer, englisch Endurance, denn auch Flash-Speicherzellen nutzen sich mit der Zeit ab. Eine einzelne TLC-Speicherzelle verträgt nur rund 1000 Löschzyklen, die etwas älteren und teureren, aber robusteren MLC-Zellen rund 3000. Daraus berechnen die Hersteller die Ausdauer: Grob geschätzt liegt diese bei dem 1000- oder 3000-Fachen der Kapazität, also etwa 60 oder 180 TByte bei einer Kartengröße von 64 GByte. Den werbewirksamen MLC-Speicher verbauen den Angaben zufolge Goodram und Transcend sowie aufgrund der Endurance-Angaben wahrscheinlich auch Samsung. Bei SanDisk und WD dürfte TLC-Speicher zum Einsatz kommen.

Meistens aber nennen die Hersteller nicht die Endurance, sondern einen Wert für die maximale Anzahl Stunden der Videoaufzeichnung. In der Tabelle finden Sie den von uns daraus berechneten Wert für die Endurance.

Prinzipiell sollte man – wie beim Kauf von Festplatten für ein NAS-System – auf den Websites der Kamerahersteller schauen, ob diese eine Liste mit kompatiblen oder empfehlenswerten Speicherkarten bereithalten. Die Empfehlungen sind durchaus unterschiedlich: Einige setzen auf Karten einzelner Hersteller, andere warnen vor der Benutzung anderer und der Kamera-Hersteller Mobotix empfiehlt in seiner Whitelist (siehe ct.de/yvgh) sogar, auf TLC-Karten generell zu verzichten.