c't 18/2018
S. 48
Test
High-End-Prozessoren
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Kerne im Überfluss

High-End-Prozessoren AMD Ryzen Threadripper 2990WX und 2950X

Bei der zweiten Generation des Ryzen Threadripper verdoppelt AMD die Zahl der CPU-Kerne auf 32 und verbessert die Turbo-Funktionen. Damit holt sich AMD den Titel für die schnellste Desktop-CPU zurück und will jetzt auch professionelle Workstation-Anwender bedienen.

Mit den High-End-Prozessoren Ryzen Threadripper hat AMD im Sommer vergangenen Jahres mit bis zu 16 Kernen und 64 PCIe-3.0-Lanes neue Maßstäbe gesetzt. Bei der zweiten Generation sattelt der Chiphersteller noch einmal oben drauf: Das Spitzenmodell Ryzen Threadripper 2990WX tritt mit 32 CPU-Kernen an. Per Simultaneous Multithreading (SMT) führt er zwei Threads pro Kern aus, um die Recheneinheiten besser auszulasten. Anwendungen und Betriebssystem stehen also 64 Threads zur Verfügung, was noch vor Kurzem teuren Servern vorbehalten war.

Von so vielen CPU-Kernen und -Threads profitieren vor allem professionelle Anwender, die 3D-Modelle rendern, 8K- und 4K-Videos schneiden oder beides parallel durchführen wollen. Um diese neue Zielgruppe besser anzusprechen, unterteilt AMD die Threadripper-2000-CPUs in die Workstation-Typen 2990WX und 2970WX mit 32 beziehungsweise 24 Kernen sowie in die 16- und 12-Kerner 2950X und 2920X für Hardware-Enthusiasten und Gamer, die ihre Battle-Royale-Partie live in 4K-Auflösung streamen.

Ab sofort erhältlich ist allerdings nur die teuerste Variante Threadripper 2990WX für 1830 Euro mit 250 Watt Thermal Design Power (TDP). Ende des Monats folgt der 16-Kerner Threadripper 2950X mit 180 Watt TDP, der 900 Euro kostet und den wir ebenfalls testen konnten. Für die beiden verbleibenden CPUs muss man sich bis Oktober gedulden.

Besserer Turbo

Von den Vorgängern unterscheiden sich die Threadripper-2000-Prozessoren äußerlich nicht – sie laufen ja auch in vorhandenen X399-Mainboards. Unter dem riesigen Blechdeckel der fast Smartphone-großen Prozessoren für die Fassung TR4 hat sich hingegen eine Menge getan. Die Halbleiter-Dies stammen vom Auftragsfertiger Globalfoundries, sind nun aber in 12-nm- statt 14-nm-Prozesstechnik hergestellt. Bei gleicher Taktfrequenz benötigen sie deshalb eine um 0,1 V geringere Versorgungsspannung. Der Maximaltakt steigt von 4,2 auf 4,4 GHz. Durch kleine Änderungen an der Architektur sinken die Latenzen beim Cache- und Speicherzugriff um 2 bis 15 Prozent.

Bei Threadripper 2000 kommen die gleichen Octa-Core-Chips wie bei den im Frühjahr vorgestellten Ryzen-2000-Prozessoren für die Fassung AM4 zum Einsatz, wobei AMD für Threadripper allerdings ausschließlich die besten 5 Prozent auswählt. Ebenfalls von Ryzen 2000 hat die zweite Generation von Threadripper die Turbo-Automatik Precision Boost 2.0 übernommen. Statt fester Taktstufen dürfen die Prozessoren ihre Frequenz zwischen Nominal- und Maximalturbotakt variieren, sofern das thermische Budget von 180 beziehungsweise 250 Watt und die zulässige Kerntemperatur von 68 °C nicht überschritten werden. Das kommt vor allem Anwendungen zu Gute, die nur einen Teil der CPU-Kerne auslasten wie zum Beispiel 3D-Spiele.