c't 18/2018
S. 184
Web-Tipps
Grafischer Journalismus, Energiedatenbank, GPS-Doodles, GIF-Kunst

Zeit-Zeichner

www.drawingthetimes.com

Drawing the Times versteht sich als unabhängige Plattform für grafischen Journalismus. Internationale Künstler präsentieren hier ihre Sicht der Dinge auf reale Ereignisse, wobei der Schwerpunkt auf gesellschaftskritischen Themen liegt. So berichtet etwa der Brite Dan Archer über Kinderarbeit in Nepal – mit seinen Zeichnungen will er die Identität der Gegenüber schützen. Details erläutert der Text im Reportage-Stil. Aimée de Jonghs Comic-Reportage über ein Flüchtlingscamp auf Lesbos liefert einen einfühlsamen Einblick in den Alltag der Bewohner.

Außer aktuellen, meist englischsprachigen Stories bietet die Plattform in vierteljährlichen Abständen zudem Specials, beispielsweise zum Klimawandel. Interessant sind auch die Autorenporträts, die neben einer kurzen Biografie weitere Links enthalten. (Tobias Engler/dwi@ct.de)

Interaktive Energiedatenbank

www.energy-charts.de

Wie hoch ist aktuell der Anteil der erneuerbaren Energie an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland? Welches europäische Land exportiert den meisten Strom? Diese Fragen beantworten die Energy Charts des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Der Erfinder der Seite, Professor Bruno Burger vom Fraunhofer ISE, twittert regelmäßig ausgewählte Ergebnisse seiner Datenauswertungen (@energy_charts).

Die umfangreiche, bemerkenswert aktuelle Datenbasis für die interaktiven Grafiken umfasst stündlich erhobene Messwerte der Transparenzplattformen der European Energy Exchange (EEX) und des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) sowie der europäischen Strombörse Epex Spot. Außerdem visualisieren die Energy Charts jährlich veröffentlichte Daten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie monatlich abrufbare Daten des statistischen Bundesamtes zum deutschen Strommarkt. (dwi@ct.de)

Schöne Unordnung

https://necessary-disorder.tumblr.com

https://necessarydisorder.wordpress.com

Zappelnde GIF-Animationen galten bei Internet-Ästheten lange Zeit als peinlich. Inzwischen haben die Mini-Animationen, die oft als Endlosschleife ablaufen, ein großartiges Comeback hingelegt: Museen veranstalten GIF-Vernissagen, Künstler experimentieren mit dem in vieler Hinsicht eingeschränkten Format.

Einer davon ist der Franzose Étienne Jacob. Er produziert sehenswerte schwarzweiße GIFs, deren Bewegungsabläufe auf Sinuswellen beruhen. Je nachdem, wie er die Animation aufbaut, glaubt man als Betrachter, durch ein Teleskop oder ein Mikroskop zu schauen und Sterne oder Mikroorganismen zu sehen.

In seinem Tumblr Necessary Disorder veröffentlicht Jacob die überraschend plastisch wirkenden und durchweg faszinierenden Animationen, die er mit Processing programmiert. Wer beim Anschauen Lust bekommt, das selbst einmal auszuprobieren, findet in Jacobs Blog necessary-disorder tutorials eine Anleitung zum Programmieren von GIF-Animationen. (dwi@ct.de)

Straßenmalerei

http://gpsdrawing.info

https://gpsdoodles.com

www.figurerunning.com

Auf seiner Seite Yassan’s GPS Drawing Project zeigt der Japaner Yasushi Takahashi Stadtpläne oder Landkarten, auf denen seine Radrouten als farbige Linien zu sehen sind. Das Besondere: Die GPS-Tracks ergeben Schriftzüge oder Figuren. Für einen 7164 Kilometer langen Track, mit dem er seiner Freundin einen Heiratsantrag machte, erhielt er 2010 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Der Kanadier Stephen Lund veröffentlicht in seinem Sketchbook of a GPS Artist ebenfalls GPS-Tracks in Form von Eulen, Hunden und Katzen. In einem TED Talk, der auf YouTube zu sehen ist, erklärt Lund, wie er seine Motive plant.

Inzwischen zeichnen GPS-Künstler weltweit mit dem Rad, beim Wandern, aber auch mit Auto oder Skateboard Grußbotschaften oder Doodles in die Landschaft und stellen ihre Kunstwerke auf der Webseite figurerunning aus. (dwi@ct.de)