c't 14/2018
S. 22
News
Fritzbox-Betriebssystem FritzOS 7

Neue Masche Nr. 7

Fritzbox: Was das neue FritzOS 7 bringt

FritzOS 7 für AVMs Fritzboxen setzt den Schwerpunkt auf zentrale Netzverwaltung. Die Modernisierung erschöpft sich aber nicht in Menükosmetik: Neben einigen großen und vielen kleinen Verbesserungen gibt es jetzt auch Mesh-Telefonie.

Mit FritzOS 7 übernehmen Fritzboxen in der Mesh-Repeater-Rolle von der Hauptbox (Mesh Master) nicht nur die WLAN-Einstellungen, sondern auch die für Telefonie. So entsteht eine verteilte Telefonanlage mit zweiter DECT-Schnurlos-Basis und weiteren Anschlüssen für analoge Telefone.

Die übersichtlichere Konfiguration durch umgeräumte Menüpunkte und Einstellungen ist bei FritzOS 7 nur der Anfang: 5-GHz-WLAN-Unterbrechungen sollen nun der Vergangenheit angehören und Anrufe auf allen angeschlossenen Telefonen klingeln, wenn man mehrere Fritzboxen im (W)LAN betreibt.

Die frühere Heimnetzübersicht heißt bei FritzOS 7 nur noch Mesh. Hier gibt es den neuen Reiter Mesh-Einstellungen, wo man die Rolle einer Fritzbox im Heimnetz wählt. Schon früher liefen die Boxen auch als Mesh-WLAN-Repeater, doch mit Fritz-OS 7 können sie parallel auch als Telefonie-Repeater arbeiten, egal ob sie per LAN oder WLAN angebunden sind.

In dieser Rolle übernimmt eine Box von ihrem Mesh-Master nicht nur die WLAN-, sondern auch die Telefonie-Einstellungen. Sie reagiert dann auf dieselben Rufnummern wie die Hauptbox, man bekommt eine verteilte Telefonanlage. Das konnten wir mit der Labor-Firmware und einer Kombi aus Fritzbox 7490 und 7590 erproben. Zwar ließ sich diese Funktion auch mit älteren FritzOS-Versionen schon konfigurieren, aber das war viel umständlicher als jetzt.

Die wichtigste Verbesserung fürs WLAN heißt Zero-Wait-DFS. Sie dürfte die früher unvermeidlichen Unterbrechungen im 5-GHz-Band weitestgehend beseitigen: Erkennt die Fritzbox ein Radarsignal, dann muss sie die Frequenz wechseln und auf dem neuen Kanal erst mal mindestens 60 Sekunden lauschen. Zero-Wait-DFS soll die Sendepause verkürzen, indem die Box im Hintergrund zyklisch die DFS-Kanäle 52 bis 140 abtastet und sich freie Frequenzen für verzögerungsfreien Wechsel prophylaktisch merkt.

Zwar hilft FritzOS kompatiblen Clients in Mesh-WLANs schon länger beim autonomen Wechsel der Funkzelle (Roaming) mit den Funktionen IEEE 802.11k (Radio Management) und 11v (BSS Transition, siehe c’t 23/2017). Jetzt zeigt es aber in der WLAN-Übersicht auch an, welche Clients davon Gebrauch machen.

Das bisher rein auf private Besucher ausgerichtete, verschlüsselt funkende Gastnetz kann nun alternativ auch als offener Hotspot arbeiten. Das erleichtert den Fritzbox-Einsatz etwa in Cafés, Restaurants oder Arztpraxen. Dazu kann man Kunden beim erstmaligen Anmelden eine schlichte, direkt im FritzOS-Menü gestaltete Vorschaltseite präsentieren lassen, beispielsweise um sie auf die Nutzungsbedingungen hinzuweisen.

In der Netzübersicht zeigt FritzOS 7 die aktuellen Linkraten von WLAN- und Powerline-Verbindungen, sodass man die Güte des Links und die zu erwartende Datenrate einschätzen kann. Künftig soll das auch für DECT-Schnurlostelefone klappen; in der Labor-Firmware 06.98-56903 war es noch nicht umgesetzt.

Neben mehr Übersicht für die Browseroberfläche der FritzNAS-Funktion hat AVM den Zugriff auf NTFS-Partitionen von USB-Massenspeichern beschleunigt. Wir maßen mit einer Fritzbox 7590 und einer USB-3.0-SSD über eine Windows-Freigabe 21 beziehungsweise 30 MByte/s. Mit FTP waren es indes 31 und 92 MByte/s (Schreiben/Lesen einer großen Datei).

Schatten und Licht

Die verglichen mit FTP bescheidene SMB-Leserate dürfte mit am veralteten Samba-Server liegen. Die Labor-Firmware 6.98 meldete sich mit der Version 3.0.37 (erschienen im Oktober 2009). Enttäuschend: Die Box unterstützt nach wie vor nur das weniger performante SMB 1.

Der zwischenzeitlich entfallene Lets-Encrypt-Client (c’t 4/2018, S. 85) ist nun dauerhaft an Bord. Damit kann die Fritzbox sich automatisch ein TLS-Zertifikat einer offiziellen Certificate Authority (CA) beschaffen. Lästige Sicherheitswarnungen des Browsers beim Fernzugriff auf die Box per HTTPS und das dadurch nötige Einrichten von Ausnahmen sind damit passé.

Eine der vielen kleinen Verbesserungen macht die Technik wohnraumfreundlicher: Bei der 7590er-Box kann man die Helligkeit der Info-Leuchten in drei Stufen vorgeben und sie sich automatisch an die Umgebungshelligkeit anpassen lassen.

FritzOS 7 erscheint zunächst für die Top-Modelle. AVM will es wie üblich im Rahmen der Produktpflege nach und nach auch für alle aktuell unter eigener Marke vertriebenen Router und Repeater folgen lassen. (ea@ct.de)