c't 13/2018
S. 120
Marktübersicht
Breitband-Anschlüsse
Aufmacherbild
Bild: Rudolf A. Blaha

Bunte Auswahl

Schnelle Internetanschlüsse für zu Hause

16 MBit/s war gestern: Bei VDSL liegt die Latte inzwischen bei 100 MBit/s, in den Kabelnetzen sind vielerorts bereits 400 MBit/s möglich. Wer zu einem schnelleren Angebot wechseln will, sollte genau hinschauen, weil einige Anbieter tricksen.

Am Breitbandmarkt sind nur noch wenige Anbieter übrig geblieben. Mit der geplanten Übernahme von Unitymedia durch Vodafone könnte ein weiteres Unternehmen endgültig vom deutschen Markt verschwinden.

Für den Wettbewerb scheint das zunächst einmal eine schlechte Nachricht. In den TV-Kabelnetzen herrscht aber ohnehin kein Wettbewerb. Wer seinen Breitbandanschluss über das Kabelnetz schalten lassen will, hat stets nur einen Anbieter zur Auswahl. In den Anschlussgebieten von Unitymedia ändert sich für den Kunden also nicht viel, nur dass er künftig eben aus dem Vodafone-Portfolio wählen muss statt bisher aus dem von Unitymedia, falls die Übernahme genehmigt wird.

Konkurrenz erwächst den Kabelnetzen aus DSL-Angeboten, die fast überall verfügbar sind. Die Anbieter, allen voran die Telekom, bauen ihre Netze zügig aus. Dabei werden nicht nur langsame ADSL-Anschlüsse durch VDSL schneller gemacht. Schon seit Jahren mit VDSL ausgebaute Gebiete bringt die Telekom mithilfe von Vectoring von 50 auf 100 MBit/s.

In den VDSL-Gebieten steht der nächste Technologiesprung schon in den Startlöchern: Super-Vectoring soll künftig bis zu 250 MBit/s erlauben, allerdings wird davon nur ein Teil der VDSL-Kunden profitieren können, denn derart hohe Geschwindigkeiten lassen sich nur auf besonders kurzen Anschlussleitungen erreichen.

Im Kabelnetz hat Unitymedia in Bochum derweil die ersten TV-Kabelanschlüsse mit 1000 MBit/s geschaltet. Auch Vodafone will in Kürze 1 GBit/s anbieten. Im Hintergrund arbeiten die DSL-Anbieter derweil am Glasfaserausbau, der technisch bereits heute Datenraten weit jenseits von 1000 MBit/s ermöglicht. Allerdings sind erst knapp zwei Prozent der Haushalte an ein Glasfaserkabel angeschlossen, der Rest wird sich noch viele Jahre lang mit Kupferkabeln begnügen müssen.

Die Kabelnetze ermöglichen zwar deutlich höhere Datenraten als DSL, allerdings haben sie auch erhebliche Nachteile: Der Vorsprung gilt nur für die Empfangsrichtung, also den Downstream. Beim Upstream haben hingegen die DSL-Anbieter die Nase vorn. Schon ein 50-MBit/s-Anschluss hat typischerweise 10 MBit/s Upstream, ein 100-MBit/s-Anschluss sogar 40. Im Kabel kommen 100-MBit/s-Anschlüsse oft nur auf 6 MBit/s im Upstream. Nur wer tief in die Tasche greift und den schnellsten Anschluss ordert, bekommt dort 20 MBit/s oder mehr im Upstream.