c't 12/2018
S. 75
Test
Bildbearbeitung

Ein großer Wurf

Gimp 2.10: Fotobearbeitung mit moderner Grafikbibliothek

Das neue Gimp hätte mit Fug und Recht die Versionsnummer 3.0 verdient, denn die Entwickler haben der Bildbearbeitung einen komplett neuen Unterbau verpasst. Der verspricht Fotobearbeitung auf zeitgemäßem Niveau und eine schnelle Vorschau von Filtern.

Nach sechs Jahren war das Update überfällig, denn Gimp 2.8 rechnete noch mit acht Bit pro Farbkanal, während nahezu jede andere Bildbearbeitung längst mit 16 oder 32 Bit umgehen kann. Nun hat das Team Gimp 2.10 auf die Grafikbibliothek GEGL aufgesetzt. Neben Berechnung in hoher Farbtiefe bringt diese aber noch ein paar andere Vorzüge.

Mit der hohen Farbtiefe kommt Unterstützung für HDR-Formate wie OpenEXR und RGBE, die für Heimanwender aber wenig relevant sind. Raw-Fotos öffnet auch Gimp 2.10 nicht; man kann aber Bilder aus den freien Raw-Entwicklern RawTherapee und DarkTable an Gimp senden. Die Oberfläche fror im Test beim Öffnen großer Dokumente kurz ein, das Programm blieb aber stabil. Bei allen Umwälzungen ist die Bedienoberfläche weitgehend die alte geblieben; Menüs und Paletten finden sich am gewohnten Ort, sehen aber etwas moderner aus. Voreingestellt sind jetzt der Einzelfenstermodus und eine dunklere Farbgebung. In den Einstellungen kann man zwischen vier Farbschemata wählen. Die monochrom gehaltenen Icons stehen in verschiedenen Größen zur Verfügung, sodass sie auch auf hochauflösenden Monitoren gut aussehen.