Verspielte Kunst
Vom Oszilloskop-Tennis bis zum Pixelporno auf dem Amaze-Festival
Wem Kunstgalerien zu elitär und Mainstream-Spiele zu stumpf sind, der ist auf dem Amaze-Festival in Berlin richtig: Hier kann man besichtigen und vor allem ausprobieren, was mit (Spiele-)Technik alles möglich ist.
Es piept, klingelt und blinkt: Beim Betreten der Ausstellungshalle des Amaze-Festivals denkt man fast, sich versehentlich in eine alte 80er-Jahre-Arcade verirrt zu haben, allerdings in eine besonders bunte und laute. Denn statt Bildschirm neben Bildschirm stehen hier seltsame, bunt vor sich hin leuchtende Maschinen, alte Oszilloskope – und ein Klavier. Das Konzept des Computerspiels wird hier maximal weit gefasst, etwa beim Exponat „Box Box“: Zwei Spieler müssen sich einen großen Pappkarton mit einem aus LEDs bestehenden Gesicht auf den Kopf setzen, um dann mit Schaumstofffäusten aufeinander einzuprügeln.
Zum Kasten: »Das wächst von unten.«
Dass solche leichtfüßigen Spaß-Installationen genauso stattfinden wie Serious Games (zum Beispiel „Attentat 1942“ über die Nazi-Besatzung der damaligen Tschechoslowakei) – das macht den Charme des Amaze-Festivals aus. „Playful Media“ nennen die Macher (siehe auch Interview mit Festival-Chef Thorsten Wiedemann) solche Mischformen, die alle einen in irgendeiner Form künstlerischen Anspruch haben und irgendwie interaktiv sind.