c't 10/2018
S. 36
News
Forschung

Spracherkennung ohne Worte

MIT-Wearable hört dem Gesicht beim Denken zu

Ein am MIT entwickeltes Spracherkennungssystem erfasst Eingaben, ohne dass diese gesprochen werden. Anstelle eines Mikrofons verwendet das System Sensoren an der Gesichtshaut. So erkennt und versteht es inneres Mitsprechen beim Lesen und Denken.

Der Prototyp in der Praxis: Das AlterEgo-System erfasst Muskelimpulse beim stillen Lesen oder inneren Monolog. Bild: Lorrie LeJeune, MIT

Das sogenannte „AlterEgo“-Wearable erfasst Sprachbefehle und andere Eingaben ohne Mikrofon. Beim Gedankenlesen setzt das neuartige Headset aus dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) stattdessen auf eine Sensorik, die elektrische Signale an die Gesichtsmuskeln registriert.

Derartige Reize werden vom Gehirn nicht nur ausgesendet, wenn der Mund konkret bewegt wird, sondern sogar schon dann, wenn man im Stillen einen Text liest oder im inneren Monolog ist. Die Forschergruppe um Arnav Kapur, Shreyas Kapur und Pattie Maes am MIT Media Lab fand nun heraus, dass die Muskelreize mit äußerlichen Sensoren aufgefangen und daran mit hoher Genauigkeit die intendierten Wörter erkannt werden können. In Zahlenerkennungstests mit mehreren Probanden am MIT wurden die subvokalisierten Eingaben mit einer durchschnittlichen Rate von 92 Prozent richtig identifiziert.