Die Rückkehr der Datenhandschuhe
Seit 2014 bastelt das niederländische Start-up „Manus VR“ an einer zeitgemäßen Variante des guten alten Datenhandschuhs für Virtual Reality. Im Juni sollen die ersten Bestellungen ausgeliefert werden. Wir haben auf der CeBIT ein Vorserienmodell ausprobiert.
Das Immersionsgefühl ist besser als mit konventionellen Hand-Controllern. Es fühlt sich realistischer an, Dinge in VR zu greifen, wenn man dabei nicht etwas anderes in der Hand hält. Allerdings war die Software-Demo am Manus-Stand wohl unter großem Zeitdruck entstanden, sodass das gegenüber Hand-Controllern präzisere Tracking nicht adäquat zur Geltung kam.
Manus VR erkennt Spreizung und Krümmung von Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinem Finger, die Schalter im Stoff bemerken allerdings keine Seitwärtsbewegungen – das macht der ebenfalls noch nicht erhältliche Konkurrent Noitom Hi5 besser. Manus VR trackt nur den Daumen mittels zusätzlicher Lagesensoren vollständig. Die Position der Hände im Raum ermittelte während unserer Demo der Tracking-Puck von HTC, der in Deutschland noch nicht erhältlich ist. Dieser sogenannte „Vive Tracker“ war über eine spezielle Manschette am Handgelenk fixiert.
Statt Privatanwender hat Manus die Profi-Zielgruppe im Visier – der Datenhandschuh soll bei professionellen Industrie-Anwendungen und Trainingssimulationen für präzises Hand-Tracking sorgen. Außerdem kann man Manus VR auch für Hand-Motion-Capturing einsetzen: Die Handschuhe sind kompatibel mit den MoCap-Systemen OptiTrack, PhaseSpace, Vicon und Xsens.
Dass man sich auf Profis konzentriert, hat auch mit dem Verkaufspreis zu tun: Manus VR ruft 1000 Euro für ein Paar Handschuhe auf – die Produktionskosten seien extrem hoch, erklärte ManusVR-Mitgründer Bob Vlemmix gegenüber c’t. Zum Beispiel würden die Sensoren aufwendig per Hand in den Stoff eingebracht. (jkj@ct.de)