c't 4/2017
S. 22
News
Musikproduktion

Video-Sequenzer fürs iPad

Mit dem OP-Z von Teenage Engineering lassen sich Video-Sequenzen aus 3D-Szenen oder Fotos leicht zur Musik steuern und synchronisieren.

Teenage Engineering hat neue Funktionen seines kommenden Sequenzers OP-Z vorgestellt. Die graue Box nimmt per USB oder Bluetooth Kontakt zum iPad auf, das mit einer zugehörigen App als Bildschirm fungiert. Auf acht Spuren lassen sich verschiedene Instrumente einspielen, deren Klangerzeugung und Steuerung komplett im OP-Z laufen. Ein virtueller Tape-Recorder nimmt die Spuren auf und verfremdet sie mit verschiedenen Scratch-, Pitch- und Stutter-Effekten.

Passend zur Musik lassen sich Video-Szenen abspielen, die in der 3D-Engine Unity ablaufen. Der Sequenzer kontrolliert die Bewegungen der Figuren oder Kamerawinkel. Neben 3D-Szenen lassen sich auch Fotos rhythmisch zur Musik zu einem Video verarbeiten, sodass sie synchron zum Beat vibrieren oder wechseln. So lassen sich schnell zu Tracks passende Videos erstellen oder Visualisierungen für Live-Performances ausgeben. Eine Steuerung von Lichtanlagen sei ebenfalls möglich. Teenage Engineering peilt eine Veröffentlichung zum Spätsommer an. Der Preis steht noch nicht fest, er soll aber „deutlich günstiger“ als beim OP-1 ausfallen, der 900 Euro kostet. (hag@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Console 1 für UAD-Effekte

Die zuweilen sehr kleinteiligen Bedienoberflächen der UAD-Plug-ins lassen sich mit den Drehknöpfen der Console 1 von Softube komfortabler bedienen.

Softube hat den Preis seines Channel-Strip-Controllers Console 1 in der Version MK 2 auf 500 Euro gesenkt. Er soll im Frühjahr auf den Markt kommen. Zudem unterstützt die Software nun 38 Plug-ins von Universal Audio. Equalizer und Kompressoren lassen sich in den Channel Strip einbinden und mit den Drehknöpfen regeln. Die Zuweisung erfolgt automatisch, ohne dass der Anwender sie anlernen muss.

Zum USB-Controller liefert Softube eine Plug-in-Emulation des SSL 4000 E Channel Strips mit. Weitere Emulationen (British Class A, SSL XL 9000, Summit Audio Grand Channel) kann man zu Preisen zwischen 250 und 320 US-Dollar kaufen. Gate, parametrischer 4-Band-EQ, Kompressor und Overdrive lassen sich direkt mit den Knöpfen regeln – weitere Effekte wie Hall oder Delay unterstützt der Hardware-Controller nicht. Die Kanäle schaltet man auf einer 20er-Leiste um. Grundsätzlich funktioniert das mit jeder DAW. Allerdings lassen sich bislang nur bei Cakewalk Sonar und bei Studio One 3 auch die Fader, Paner, Mute und Solo-Einstellungen der DAW steuern.

Die Plug-ins von Universal Audio brauchen weiterhin ein UAD-Audio-Interface oder einen DSP-Accelerator. Der US-Hersteller ersetzt das kleine Audio-Interface Apollo Twin mit einer verbesserten MK2-Version. Dessen neue Wandler sollen noch einige Dezibel mehr Dynamik herauskitzeln. Neben einer Version mit einem und zwei DSPs (für 700 und 900 Euro) ist auch ein Modell mit vier DSPs für 1300 Euro erhältlich. Das Thunderbolt-Interface unterstützt neuerdings nicht nur macOS ab 10.9, sondern auch Windows 10 per Thunderbolt 3 über USB-C. Es verspricht dort kürzere Latenzen als die aktuelle USB-3-Version des Apollo Twin. (hag@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Musik-Taschenrechner

Neben dem OP-Z plant Teenage Engineering eine neue Platine im Taschenrechner-Format namens PO-32 Tonic. Bei dem kleinen 16-stimmigen Drum-Computer soll es in der Verbindung mit der Microtonic-Software möglich sein, die Drum-Sounds am Rechner zu verändern und Patches auf die Platine zu überspielen. Die Übertragung läuft über Lautsprecher und ein eingebautes Mikrofon, das die schrebbelnden Datentöne wie bei alten Modems entgegennimmt. Diese neckische Retro-Funktion lässt sich Teenage Engineering allerdings gut bezahlen: Der Hersteller verlangt für das Paket mit PO-32 und Microtonic-Software 159 Euro. (hag@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

3D-Audio vom IRCAM

IRCAM unterstützt mit Spat Revolution erstmals Ambisonics, kann beliebige Quellen im Raum verteilen und mit einem eingebauten Hall versehen.

Der Audio-Software-Hersteller Flux will in Zusammenarbeit mit dem französischen IRCAM-Institut im April eine neue Software zur Verarbeitung von 3D-Audio auf den Markt bringen. IRCAM Spat Revolution ist eine Stand-alone-Anwendung, die beliebig viele Sound-Quellen frei im dreidimensionalen Raum verteilen, mischen und anschließend auf beliebige Ausgabe-Systeme – vom binauralen Mix für Stereo-Kopfhörer bis zum Setup mit 64 Lautsprechern – in allen üblichen 3D-Formaten ausgeben kann.

Als Quellen kommen sowohl Spuren von DAWs in Frage, die mit einem zugehörigen Plug-in (VST, AU, AAX) übergeben werden, als auch Ambisonics-Aufnahmen bis zur 7. Ordnung (siehe S. 98). Um die Quellen authentisch im Raum abzubilden, werden sie mit einem parametrischen Reverb verhallt, der verschiedene Lautsprecherkonfigurationen, binaurale Aufnahmen sowie Ambisonics unterstützt. Der Sound lässt sich mit zwei EQs bearbeiten; ein Doppler-Effekt beeinflusst zusätzlich die Tonhöhe sich bewegender Objekte. Zudem lassen sich VST-Effekte einbinden und die Parameter per OSC oder über Python-Skripte in Echtzeit mit niedriger Latenz steuern.

IRCAM Spat Revolution soll sich für Film-Produktionen ebenso wie für VR-Anwendungen oder Live-Events einsetzen lassen. Der Preis liegt bei 1390 Euro, unterstützt werden macOS und Windows. (hag@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Musik-DAW von Tracktion für Raspberry Pi

Tracktion plant mit Waveform ein ganzes Musik-Ökosystem für den Raspberry Pi, inklusive günstiger Hardware und Audio-Interfaces.

Tracktion hat eine neue DAW namens Waveform entwickelt, die so ressourcenschonend ist, dass sie selbst auf einem Raspberry Pi läuft. Unterstützt werden neben Linux auch Windows und macOS. Veröffentlicht werden soll die Software im Februar oder März.

Im Kern übernimmt Waveform viele Elemente aus der Tracktion-DAW. Allerdings wurde die Bedienoberfläche überarbeitet. Sie folgt immer noch dem Ein-Bildschirm-Konzept ohne aufpoppende Fenster, bringt jedoch einen „richtigen“ Mixer mit vertikalen Fadern und Pegelanzeigen mit.

Tracktion läuft ebenfalls unter allen drei Betriebssystemen; die ältere Version T4 ist sogar kostenlos zu haben. Zu den Spezialitäten der DAW gehören verschachtelbare Effekte sowie LFOs, mit denen sich verschiedene Parameter einfach automatisieren lassen. Etwas mau sind die mitgelieferten Effekte. Tracktion bietet aber in seinem Online-Shop zusätzliche Plug-ins an, um diese Lücke zu füllen.

Die Firma Tracktion will mit der neuen Waveform-DAW vor allem Anwender erreichen, die in ärmeren Ländern leben und sich keinen Laptop leisten können. Erstmals sei es mit Waveform möglich, auf einem 35-Dollar-Rechner professionell Musik zu produzieren. Der aktuelle Pi 3 sei stark genug, um Songs mit 20 bis 30 Spuren zu mischen. Eingebunden werden können VST-Plug-ins; ebenso läuft der hauseigene Synthesizer Biotek auf dem Pi und lässt sich auch per Touchscreen bedienen.

Darüber hinaus will Tracktion auf Grundlage des Raspberry Pi neue Musik-Hardware entwickeln und anderen dabei helfen, mit ihrem Code beispielsweise Stand-alone-Mixer oder Synthesizer zu bauen. Dazu können Entwickler den Kern der Tracktion-Software für ihre Projekte lizensieren.

Zudem will Tracktion in Kürze eine günstige IO-Card für Audio-Signale anbieten. Angeschlossen wird sie direkt über den I2S-Port des Pi. Weil das Interface nicht am USB-Port hängt, soll es mit sehr kurzen Latenzen arbeiten. Dies sei nur ein Baustein eines größeren Ökosystems, das Tracktion für den Raspberry Pi im Laufe des Jahres vorstellen will. (hag@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Kompakter Sampler und Sequencer

Elektrons Digitakt hat keine analoge Klangerzeugung, bringt aber einen ausgefuchsten MIDI-Sequencer mit und kann auf acht Spuren samplen.

Elektron will im Frühjahr eine neue kleine Box namens Digitakt für 650 Euro auf den Markt bringen. Es ist eine Kombination aus MIDI-Sequencer und Sampler. Digitakt gibt jeweils acht Audio- und MIDI-Spuren aus. Über zwei Klinkenbuchsen zeichnet es Samples im 64 MByte großen Speicher auf. Das interne +Drive sichert insgesamt bis zu 1 GByte.

Im Vergleich zum Drum-Computer Rytm hat Digitakt keine Drum-Synthesizer, weder analoge noch digitale. Samples lassen sich per Hüllkurve, digitalem Multimode-Filter und LFO bearbeiten, aber nicht überlagern. Hall und Delay können als Send-Effekte eingebunden werden. Pattern spielt man schrittweise oder live ein, allerdings sind die kleinen Tasten nicht anschlagdynamisch.

Im Unterschied zu Elektrons Octatrack, Rytm und A4 kann der mächtige Sequenzer des Digitakt erstmals Trigger Conditions und Parameter Locks auch per MIDI-DIN-Buchse ausgeben. Die bis zu 64 Steps langen Pattern lassen sich somit überaus einfach mit Fills und Variationen verzieren, die sich bei jedem Durchlauf verändern – eine Spezialität von Elektron.

Damit eignet sich die kleine Box als Steuerzentrale für andere Hardware-Synthesizer, die sicherlich von den Sequenzer-Tricks des Digitakts profitieren. Ob auch der Sampler spezielle Funktionen auf Lager hat, wird man erst später sehen können. Elektron präsentierte auf der US-Musikmesse NAMM nur eine blinkende Attrappe. An der Fertigstellung der Hard- und Steuer-Software arbeite man derzeit mit Hochdruck, deshalb stehe der endgültige Funktionsumfang noch nicht fest.

Der schwedische Hersteller will Digitakt auch in Overbridge einbinden – allerdings erst später, nachdem das Gerät auf dem Markt ist. Über das Steuer-Plug-in sollen sich unter anderem auch Samples mit Digitakt austauschen lassen – eine Funktion, die Rytm-Besitzer vermissen.

Zudem kündigte Elektron an, die macOS-Version von Overbridge nachbessern zu wollen. In unserem Test des Analog Heat in c’t 3/17 hatten wir ungewöhnlich lange Roundtrip-Latenzen von über 18 ms festgestellt. (hag@ct.de)

Weitere Bilder

News | Musikproduktion (2 Bilder)