c't 4/2017
S. 64
Reportage
Computerlinguistik
Aufmacherbild

Die Computerversteherin

Ein Job an der Schnittstelle von Mensch und Maschine

Siri, Alexa, Dragon Drive und Co. – digitale Assistenten erobern unseren Alltag. Damit sie uns wirklich auf Zuruf verstehen, tüfteln Computerlinguisten an immer ausgefeilteren Systemen zur Spracherkennung.

D er Haupteingang des schmucklosen Firmengebäudes von Nuance Communications in Aachen liegt an einer vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße. Ebenso nüchtern schaut es auch auf dem Schreibtisch der Computerlinguistin Dr. Ekaterina Kruchinina aus: Ein Notebook und ein Telefon – viel mehr ist nicht zu sehen. Wer sie ist und was sie macht, wird sie uns heute erzählen.

Die gebürtige Russin legte den Grundstein zur Laufbahn als Computerlinguistin noch in ihrem Heimatland, in dem sie Sprach- und Literaturwissenschaft studierte. Später zog sie nach Köln und nahm zusätzlich ein Studium der Sprachlichen Informationsverarbeitung (Computerlinguistik) auf: „Insbesondere die formalen Syntaxtheorien, beispielsweise die von Noam Chomsky, beschäftigten mich schon lange. Zudem faszinierte mich die Frage, wie man natürliche Sprache maschinell verarbeiten kann.“ Dass Mathematik bereits in der Schule ihr Lieblingsfach war, hat ihr den Zugang zur Informatik und zum Programmieren sehr erleichtert: Im Informatikstudium werden diese Fertigkeiten vorausgesetzt, in der Computerlinguistik dagegen ist das Programmieren Bestandteil des Curriculums. Ihren ersten Job fand sie direkt an der Universität. „Als studentische Hilfskraft in einer Forschungsgruppe zu arbeiten und erste Erfahrungen zu sammeln, war wunderbar“, erinnert sie sich.