c't 4/2017
S. 96
Praxis
Ambisonics-Audio für Virtual Reality
Aufmacherbild

VR fürs Ohr

Einführung in 3D-Audio mit Ambisonics

Mit einem Ambisonics-Mikrofon lassen sich dreidimensionale Audio-Aufnahmen erzeugen. In diesen kann man genau hören, aus welcher Richtung Geräusche kommen – auch von vorne, hinten oder oben. Sie eignen sich daher ideal für 360-Grad-Videos und VR-Anwendungen.

Während beim bekannten 5.1-Surround die Zahl und Position der Lautsprecher bei der Wiedergabe genau festgelegt ist, zeichnet das Ambisonics-Format Audio-Signale und deren Richtungsinformationen auf, ohne auf eine bestimmte Wiedergabeform festgelegt zu sein. Es ist egal, ob die Aufnahme später auf Kopfhörern oder auf einem System mit 22.2 Lautsprechern abgespielt wird. Anders als etwa bei 5.1 – das „Rundum-Sound“ nur auf einer horizontalen Ebene ermöglicht – speichert Ambisonics auch Höheninformationen auf der vertikalen Achse. Der Zuhörer kann also unterscheiden, ob ein Flugzeug über seinem Kopf hinwegdonnert oder Parkett unter seinen Füßen knarzt.

Das macht Ambisonics besonders interessant für VR-Anwendungen. Bei denen trägt der Anwender einen Kopfhörer, dessen Position ein Headtracker verfolgt. Man kann den Kopf frei drehen (oder seitlich kippen) und hört stets korrekt, aus welcher Richtung die aufgezeichneten Geräusche kommen.

In unserem 360-Grad-Video auf YouTube hören sie die Ambisonics-Aufnahme einer Kirchenorgel. Kopfdrehungen werden bislang aber nur richtig umgesetzt, wenn man das Video mit der Android-App von YouTube abspielt.

Für solche Aufnahmen benötigt man jedoch spezielles Equipment: Mikrofone, Rekorder sowie geeignete Software für dreidimensionale Mischungen. Wir zeigen, wie die ersten kommerziellen Systeme zusammenarbeiten und was man bei Ambisonics-Aufnahmen beachten sollte. Die nötige Software finden Sie über den c’t-Link am Ende des Artikels.