c't 4/2017
S. 164
Hintergrund
LTE für Flugzeuge
Aufmacherbild
Bild: Rudolf A. Blaha

Internet über den Wolken

Schnelle Breitbandzugänge für Flugzeuge per LTE

Viele Flugzeuge sind noch Internet-freie Zonen. Auf Langstrecke gibt es zwar teure Satellitenzugänge, doch wer von Hamburg nach München oder von Frankfurt nach Palma fliegt, ist meistens offline. Das soll sich dank eines europaweiten Spezialnetzes mit modifizierter LTE-Technik bald ändern.

Einer Erhebung des Satellitenanbieters Inmarsat zufolge möchten 80 Prozent der europäischen Flugpassagiere auch im Flugzeug online gehen können. 69 Prozent sind bereit, dafür zu bezahlen, selbst auf Kurz- oder Mittelstreckenflügen.

Video: Nachgehakt

Bisher nutzen Flugzeuge für ihre Internetzugänge Satellitenverbindungen. Deren größter Vorteil ist die weltweite Erreichbarkeit. Ob das Flugzeug über der Sahara fliegt oder über dem Nordatlantik, spielt keine Rolle, denn geostationäre Satelliten sorgen weltweit für Abdeckung – mit Ausnahme der Polargebiete, wo aber wiederum kaum Flugzeuge unterwegs sind. Allerdings haben solche Satellitenverbindungen auch Nachteile: Sie sind teuer, bieten wenig Bandbreite und der Zugang lahmt spürbar durch die hohe Latenz. Die Airlines bieten diese Verbindungen hauptsächlich auf Langstreckenflügen an. Auf Kurz- oder Mittelstrecke muss der Fluggast bislang offline arbeiten. Und genau diese Lücke adressiert ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Telekom und des finnischen TK-Herstellers Nokia mit Unterstützung vom Satellitenanbieter Inmarsat und dem Flugzeugausrüster Thales. Die Unternehmen schaffen derzeit ein europäisches Mobilfunknetz für Flugzeuge, das European Aviation Network (EAN), das Bodenstationen und Satellitentechnik kombiniert. Ein erstes Testsystem läuft im Südwesten Englands, in Kürze soll der Ausbau in Frankreich beginnen.

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