c't 3/2017
S. 30
News
Monitore

Pixelfetischisten

Monitore mit noch mehr Auflösung, satteren Farben und besserer Ausstattung

Hohe Auflösung bedeutet bei Monitoren längst nicht mehr Full HD, angesagt sind bis zu 8K oder 33 Megapixel. Die farb- und kontraststarken Displays nehmen Videosignale per USB-C entgegen, etliche Schirme sind gebogen.

Vermehrt drängen Displays mit 4K und 5K auf den Markt. Dell hat sogar einen 8K-Monitor angekündigt, der für happige 5000 US-Dollar angeboten werden soll. Seinen geplanten OLED-Monitor hat der Hersteller dagegen abgekündigt. Der 30-Zöller habe nicht die Qualitätsansprüche erfüllt, die man für den angedachten Preis von ebenfalls 5000 Dollar erwarten würde.

LGs ultrahochauflösender 32-Zöller 32UD99 nimmt per USB-C Videosignale entgegen.

LG hat einen Monitor mit echter 4K-Auflösung vorgestellt: Der 22MD4K nutzt 2304 Zeilen mit jeweils 4096 Pixeln und damit 16:9-Format. Er ist ebenso wie LGs bereits in den USA erhältliche 5K-Variante 27MD5K mit USB-C-Eingang ausgestattet und nimmt darüber Bilder und Videos von Notebooks mit Thunderbolt/USB-C-Ausgang entgegen.

Gebogen und mit USB-C

Die Annahme von Videosignalen per USB-C beherrschen bislang zwar nur eine Handvoll Monitore – doch alle großen Hersteller haben neue Geräte mit dem verdrehsicheren USB-Anschluss angekündigt. Nur Samsung hat den USB-C-Zug entweder verpasst oder ignoriert ihn.

HP hat gleich zwei Büromonitore aus seiner Envy-Reihe mit USB-C im Programm, einen 27-Zöller (Envy 27) und ein 34-zölliges Display (Envy 34 Curved). Beide haben überbreite Schirme mit 24:10-bis 21:9-Format. HPs Omen X 35 Curved Display richtet sich an Spieler: Der Monitor kann seine Bildwiederholfrequenz bis 100 Hz mit Nvidias GSync dynamisch an die Ausgabe der Grafikkarte anpassen.

Samsung biegt seine Monitore aktuell am stärksten. Die Farben des 34CF791 hat der Hersteller mit Nanopartikeln verbessert.

Samsung hat mit dem 34CF791 den Monitor mit dem aktuell am stärksten gekrümmten Display am Start. Als Krümmung wird der Radius angegeben, der sich ergibt, wenn man die gebogenen Monitore im Kreis aneinanderreiht. Für den 34CF791 nennt Samsung 1500R, also einen Kreis mit 1,50 Meter Radius. Die Krümmung der meisten Geräte liegt derzeit zwischen 1800R und 2000R.

Bei LG erkennt man die gebogenen Schirme am „C“ im Produktnamen, etwa beim 34UC99: Der gebogene 34-Zöller mit Ultra-HD-Auflösung lässt sich unter anderem per USB-C ansteuern.

Die Hersteller wollen vor allem Gamer mit Curved-Displays ansprechen – die sollen besser ins Geschehen eintauchen können. Allerdings braucht es dazu sehr große Displays und eine sehr starke Krümmung.

Mehr Farbe und Kontrast

Satte Farben standen eine Zeit lang nicht im Fokus der Monitorhersteller. Das scheint sich zu ändern. So will Samsung nun auch Monitoren mit Quantenpunkten auf die Sprünge helfen. Die Nanopartikel am LED-Backlight emittieren bei optischer Anregung Licht größerer Wellenlängen, verschieben also Teile des blauen LED-Lichtes (um 450 nm) in höherfrequente Rot- und Grün-Anteile (Wellenlängen um 530 und 650 nm). So entsteht ein sehr sattes Rot und ein leuchtendes Grün.

Auch die HDR-Technik haben einige Hersteller von den TVs zu Monitoren mitgenommen. Interessant dürften die HDR-Monitore vor allem für Gamer sein, denn dort gibt es dunkle Gewölbe ebenso wie glitzernd weiße Strände – beides Spezialitäten kontraststarker HDR-Displays. Für die Bildbearbeitung taugt HDR nur eingeschränkt, denn hier will man üblicherweise die Realität abbilden und keine hochgezüchteten Superfotos zu sehen bekommen. Die mit HDR einhergehende 10-Bit-Unterstützung werden dagegen auch DTPler und Fotografen begrüßen.

Sonderausstattungen

Manchmal sind es Gimmicks, die einen Monitor zum Objekt der Begierde machen. So kann Acers Predator Z301C die Blicke seiner Nutzer mit einer eingebauten Kamera verfolgen und dann die jeweils angeschauten Objekte durch Aufhellen hervorheben – ebenfalls nichts für Grafiker, sondern eindeutig an Gamer gerichtet.

Auch LG hat sich eine besondere Anwendung ausgedacht: Der überbreite 34UM79M hat Googles Chromecast eingebaut und kann darüber ohne Unterstützung des PC Filme aus Online-Videotheken abrufen oder kleine Spiele starten. Im Grunde mutiert der Monitor damit zu einem kleinen Smart-TV.

Ebenfalls bemerkenswert: Sehr viele neue Monitore haben AMDs FreeSync eingebaut, um Ruckler und Zerreißen des Bildes beim Spielen zu verhindern. Während Nvidias GSync ausschließlich in sehr flinken Monitoren zu finden ist, kann offenbar jeder Hersteller die Alternative FreeSync nutzen. Zumal hierfür anders als bei Nvidia keine zusätzliche Hardware (ein GSync-IC) im Display sitzen muss. Das führt dann dazu, dass einige FreeSync-Monitore die Technik nur im Bereich zwischen 40 und 60 Hz Bildwiederholfrequenz ausnutzen können – richtig viel bringt das nicht. (uk@ct.de)