c't 26/2017
S. 16
News
China Hi-Tech Fair 2017

Überwachen und spielen

Produkte von süß bis gruselig auf Chinas größter Technikmesse

Die China Hi-Tech Fair soll zeigen, dass die Volksrepublik nicht nur herstellen kann – sondern auch entwickeln. Wir haben uns die kreativsten, kuriosesten und kafkaeskesten Produkte angeguckt.

Die rote Flagge auf dem gigantischen Vorplatz des Messegeländes in Shenzhen deutet es an: Auf der China Hi-Tech Fair geht es zumindest auch ein bisschen um Nationalbewusstsein – die 3000 zumeist einheimischen Aussteller wollen beweisen, dass das Klischee von den kopierenden Chinesen schon lange nicht mehr stimmt. Im Vergleich zu anderen internationalen Tech-Messen wie CES, IFA, CeBIT und MWC fällt das große Spektrum der gezeigten Produkte auf. So sind neben klassischer Unterhaltungselektronik auch Medizinprodukte, Waffensysteme, Fahrzeuge und Überwachungstechnik zu sehen. Außerdem gibt es einen eigenen Bereich für das billionenschwere transkontinentale Infrastrukturprojekt „Belt and Road Initiative“, umgangssprachlich auch „Neue Seidenstraße“ genannt.

Beeindruckend: Der Vorplatz des Messegeländes in Shenzhen.

Beim Rundgang über die Messe halten sich Staunen und Stirnrunzeln in etwa die Waage. So bleibt unklar, ob „XS220“, ein fliegendes Auto der Firma Intethings, jemals eine Zulassung zur Personenbeförderung bekommen wird. Ähnlich ambitioniert wirkt das Hovercraft von Fushan Quark Brother, das laut der US-Patentschrift einen „einzelnen Mantelpropeller mit Schubvektorsteuerung“ nutzt. Besonders befremdlich für westliche Besucher wirken die ausgestellten Militärprodukte, zum Beispiel die mit einem Raketenwerfer ausgestattete Drohne QZU-01. Sie wiegt 35 Kilogramm, kann 10 kg tragen und in einer Höhe von maximal 3 km mit bis zu 45 km/h fliegen. Der Akku hält 30 Minuten durch.