c't 24/2017
S. 41
News
Gigabit-LTE

Erste Gigabit-LTE-Basisstation in Betrieb

Funkkomponenten von Basisstationen (Radio Heads) im Forschungslabor von Vodafone in Düsseldorf. Bild: Vodafone

Vodafone hat offiziell den LTE-Betrieb mit 1 GBit/s gestartet und die bisher maximal mögliche Datenrate damit glatt verdoppelt. Die erste Basisstation, die diese Datenrate bereitstellt, befindet sich im Hauptsitz der Firma in Düsseldorf, weitere Standorte sollen in Kürze folgen. Der Ausbau soll nach Bedarf erfolgen, Flächendeckung ist nicht geplant. Im ersten Schritt werden Hotspots wie Messen, Veranstaltungsgelände oder Verkehrsknotenpunkte aufgerüstet.

Zum Einsatz kommt LTE Cat 18. Das ist zwar für 1,2 GBit/s ausgelegt, Vodafone stellt aber nur 50 MHz bereit; das reicht nicht für die Maximalgeschwindigkeit, für die 60 MHz erforderlich wären. Geräte mit Cat 16 sind zwar auch für 1 GBit/s spezifiziert, erreichen aber in den Cat-18-Zellen von Vodafone nur 500 MBit/s. Das bislang einzige Modell, das bereits Cat 18 beherrscht, ist das mit dem Prozessor Kirin 970 ausgestattete Huawei Mate 10, das in Deutschland in Kürze auf den Markt kommt. Vodafone demonstrierte auf den Innovation Days in Düsseldorf auf einem solchen Gerät Downloads mit Spitzenraten von rund 750 MBit/s.

Die GBit/s-Funkzellen nutzen drei Frequenzbereiche: Band 3 (1800 MHz, 20 MHz Kanalbreite), Band 7 (2600 MHz, 20 MHz Kanalbreite) und das in Deutschland bislang ungenutzte Band 32 (1500 MHz, 10 MHz Kanalbreite) mit 4 × 4 MIMO. Das in der Fläche am meisten genutzte Band 20 (800 MHz) kommt dafür nicht zum Einsatz, sondern soll weiterhin nur der Grundversorgung in der Fläche und der verbesserten Indoor-Versorgung in den Städten dienen.

Basisstationen mit dem neuen schnellen Funkstandard müssen zwingend per Glasfaser erschlossen werden, da Richtfunkstrecken keine ausreichende Kapazität liefern, um mehrere Sektoren mit 1 GBit/s zu versorgen. Der Ausbau erfordert auch eine Anpassung der Antennen, zum einen, weil das Band 32 nachgerüstet werden muss, zum anderen, weil für 4 × 4 MIMO vier statt bisher zwei voneinander unabhängige Antennen pro Sektor vorhanden sein müssen. (uma@ct.de)