c't 22/2017
S. 50
Kurztest
Spielkonsole

Zurück in die 90er

Nintendo legt die SNES als Classic Mini Konsole mit 21 fest installierten Spielen neu auf. Mit dabei ist ein bislang unveröffentlichter Titel.

Aufmacherbild

Nach dem Erfolg der NES Classic Mini zieht Nintendo mit der SNES im Miniformat nach. Sie hat dieselbe Hardware wie der Vorgänger: ein Allwinner R16 SoC mit vier ARM-Cortex-A7-Kernen, einer Mali-400-MP2-GPU und 256 MByte RAM. Der 512-MByte-Flash-Speicher bringt einen festen Satz von 21 alten Spielen mit, der sich nicht erweitern lässt.

Mitgeliefert werden zwei originalgetreue Gamepads. Deren Kabel sind mit nur 1,40 Metern jedoch recht kurz geraten, sodass man sehr nahe vor der Glotze hocken muss. Strom liefert ein USB-Kabel. Ein USB-Netzteil (1 Ampere) muss man zusätzlich kaufen.

Die 21 vorinstallierten Spiele liegen in der englischsprachigen US-Fassung vor und werden per HDMI (Kabellänge 1,20 m) in 720p mit 60 Hz ausgegeben. Beim Bildschirmformat hat man die Wahl zwischen 1:1, 4:3 sowie einer Interlaced-Emulation, rechts und links sind jeweils schwarze Balken zu sehen. Gerendert werden die Spiele in ihrer Originalauflösung von 256 × 224 beziehungsweise 512 × 224 Pixeln. Deutsche Anleitungen findet man auf Nintendos Webseite, die man mangels Internet-Anbindung jedoch nicht direkt auf der SNES lesen kann.

Die Spielauswahl umfasst Klassiker von 1992 bis 1996. Vor allem Jump & Runs und Rollenspiele sind zahlreich vertreten. Mau ist das Angebot für zwei Spieler. Wer ein kurzes Match gegeneinander wagen will, findet außer „Super Mario Kart“ und „Street Fighter 2 Turbo“ nicht viel. Bei den anderen Titeln spielt man entweder gemeinsam (Donkey Kong Country) oder wechselt sich ab (Super Mario World).

Die Klassiker sind oft schwieriger zu meistern als aktuelle Spiele. Nintendo spendierte der Mini-Konsole deshalb ausgetüftelte Hilfen: So kann man jeden Titel zu jeder Zeit in jeweils vier Slots speichern. Mit einer Rückspulfunktion springt man zu einem beliebigen Punkt zurück; bei einem Action-Spiel innerhalb der letzten 40 bis 50 Sekunden und bei einem Rollenspiel bis zu fünf Minuten. Das hilft vor allem in Bosskämpfen. Dazu muss man allerdings schnell zur Konsole hechten und deren Reset-Knopf drücken.

Die meisten 2D-Titel lassen sich mit dem Digitalkreuz des Gamepad gut steuern. Schwierig wird es bei den 3D-Ballerspielen „Starfox“ und „Starfox 2“, das hier Premiere feiert. Es wurde 1996 von Nintendo zwar fertig produziert, aber niemals veröffentlicht. Auf der Mini-SNES merkt man auch warum: Die hässlichen Raumgleiter bestehen nur aus wenigen Dreiecken, die sich in der 3D-Umgebung ohne Analogstick kaum vernünftig steuern lassen. So verlieren die uninspirierten Weltraumgefechte schnell an Reiz. Allenfalls für Spielhistoriker ist „Starfox 2“ interessant.

Davon abgesehen ist die Mini-SNES gelungen. Ihre Spiele sind zeitlos und liefern unkomplizierten Spaß auf Knopfdruck. Aufgrund der großen Nachfrage liegen Straßenpreise derzeit zwischen 170 und 450 Euro. Zu hoch! Angemessen wären maximal 100 bis 120 Euro. (hag@ct.de)

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Tabelle: Nintendo Classic Mini SNES