c't 21/2017
S. 42
News
Smartphones

Google übernimmt Smartphone-Mitarbeiter von HTC

Google-Smartphones Pixel und Pixel XL: Die 2016 erschienenen Geräte wurden von HTC hergestellt.

In einem 1,1-Milliarden-Dollar-Deal tritt HTC einen Teil seiner Mitarbeiter an Google ab. Der Internet-Konzern festigt damit sein Smartphone-Geschäft, während der Geräte-Hersteller größeren finanziellen Spielraum bekommt.

Anders als beim unglücklich gelaufenen Motorola-Deal von 2012 übernimmt Google den Hersteller diesmal nicht – die Smartphone-Sparte bleibt bei HTC.

Google bestärkt durch den Deal, wie wichtig das Hardware-Geschäft für das Unternehmen ist. Weiteres Indiz hierfür dürfte auch der smarte Lautsprecher Google Home sein, der gerüchteweise bald einen Miniatur-Nachfolger erhalten soll. Bilder und Infos hierzu gelangten vor Kurzem ins Netz.

Anfang Oktober werden dann neue Pixel-Modelle erwartet. Zumindest ein Teil dieser soll wieder von HTC kommen. Die zu Google wechselnden Mitarbeiter waren bereits an Entwicklung und Produktion der letzten Pixel-Generation beteiligt.

HTC steigt nicht wie bereits wiederholt befürchtet aus dem Smartphone-Geschäft aus. Im Gegenteil: Es heißt, das nächste Flaggschiff-Gerät sei bereits in Arbeit. Auch am Geschäft mit der Virtual-Reality-Brille Vive – HTCs zweitem Standbein – soll nicht gerüttelt werden.

Für HTC ist der Deal mit Google eine Rettungsleine, um sich aus den immer wieder roten Zahlen zu ziehen. Der taiwanische Smartphone-Pionier leidet seit Langem unter dem harten Wettbewerb mit anderen chinesischen Herstellern wie Huawei, ZTE und Xiaomi. Infolgedessen wurde bereits wiederholt spekuliert, ob HTC sein Smartphone- oder VR-Geschäft abspaltet. Das dürfte dank des Deals mit Google nun wieder in die Ferne gerückt sein. (jube@ct.de)

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Neues Geld fürs faire Smartphone

Smartphone-Hersteller und Social Business Fairphone hat zwei neue Investoren gefunden – und insgesamt 6,5 Millionen Euro erhalten.

Damit will Fairphone neue Zielgruppen für Fairness-Bewusstsein in der Elektronik-Branche erschließen, vor allem durch vergrößerte Vertriebskapazitäten in Europa. Laut CEO Bas van Abel steigt dort das Interesse von Endanwendern, Resellern und Geschäftskunden.

Durch die infolgedessen größeren Produktionsmengen erhofft sich die niederländische Smartphone-Firma auch bessere Einflussnahme auf ihre Zulieferer. Der länger werdende Hebel soll wiederum die Lebensdauer und Verfügbarkeit von Ersatzteilen erhöhen, die Beschaffung von konfliktfreien Rohstoffen erleichtern und die Arbeitsbedingungen bei den Teile-Herstellern verbessern.

Darüber hinaus erweitert Fairphone das eigene Team. Bas van Abel hat nun mit Eva Gouwens eine neue Co-Geschäftsführerin an seiner Seite. Hinzu kommt ein fünfköpfiger Aufsichtsrat, der firmenintern die Entscheidungen und Qualität des Unternehmens überwacht.

Große Teile der Finanzspritze stammen aus Sub-Fonds der Investment-Gruppe Pymwymic (Put Your Money Where Your Meaning Is Community) und der DOEN Foundation. Diese verstehen sich als „Impact Investoren“ – also Unternehmen, die neben Profit verstärkt Wert auf sozialen und ökologischen Nutzen legen. Die DOEN Foundation unterstützte Fairphone bereits finanziell, als diese 2013 den Übergang von einer reinen Aufklärungskampagne zu einem vollwertigen Unternehmen vollzog. (jube@ct.de)