c't 2/2017
S. 150
Praxis
Raspi-VDR mit Server und Sat-IP
Aufmacherbild

Schneidermeister

Videorecorder de luxe mit Raspi-Client, Mini-Server und Sat-IP

Mit der Personal-Videorecorder-Software VDR zeichnet der Raspi nicht nur Sendungen auf, sondern schneidet sie auch für die Archivierung und entfernt Werbung. Mit externer Festplatte wird es aber eng im USB-Nadelöhr und die CPU gelangt schnell an ihre Leistungsgrenzen. Abhilfe schafft eine Verteilung der Aufgaben auf zwei Mini-Rechner, und dank Sat-IP-Technik lässt sich Sat-TV überall im Haus via Netzwerk empfangen.

Die zahlreichen Video-Decoder und die hervorragende Linux-Unterstützung der GPU des Raspberry Pi machen den Miniaturrechner zu einer interessanten Lösung, wenn es um die Wiedergabe von Videos aller Art geht. Bei einem Preis von 35 bis 40 Euro für den Rechner tut es auch keinen Abbruch, dass man erst für knapp fünf Euro eine Lizenz kaufen muss, um die MPEG2- und VC1-Hardware-Decoder freizuschalten: Andere Embedded-Boards, die mitunter ein Vielfaches des Raspi kosten, haben gar keine MPEG2-Decoder, sondern können allenfalls das lizenzkostenfreie H.264 hardwarebeschleunigt wiedergeben. Für den Einsatz als Videorecorder ist ein MPEG2-Decoder aber eine wichtige Voraussetzung, denn sämtliche Nicht-HDTV-Kanäle werden als MPEG2-Streams über den Satelliten übertragen.

Mit der OpenELEC-Distribution für den Raspberry Pi gibt es längst eine Software, die den Mini-Rechner in ein Mediacenter verwandelt. Schließt man einen USB-TV-Stick oder eine USB-DVB-Karte an, lässt sich das System auch zum Fernsehen und als Recorder nutzen – wozu die freie Recorder-Software VDR von Klaus Schmidinger im Hintergrund gestartet und mit Kodi als Frontend fernbedient wird. Das bringt Einschränkungen mit sich, so gibt es etliche interessante Plug-ins und Funktionen nicht, weshalb sich insbesondere Aufzeichnungen nicht aus Kodi heraus schneiden lassen, um Werbung zu entfernen – eines der wichtigsten Features von VDR.