c't 19/2017
S. 68
Reportage
Datenbrillen in der Industrie
Aufmacherbild

Ich war ein Roboter

Selbstversuch: Wie Datenbrillen die Arbeitswelt optimieren

Google Glass gilt als gescheitertes Experiment und längst passé. In Wahrheit aber nehmen Glass und andere Datenbrillen erst jetzt richtig Fahrt auf; zum Beispiel in der Industrie und in der Logistik. Ein Selbstversuch zeigt: Die Brillen machen Menschen zu Robotern – was weniger schlimm ist, als es sich anhört.

Was ist ein „Ladungsträger“? Was bitte soll „Multi-Order-Picking“ sein? Ich habe noch nie in einem Lager gearbeitet – und trotzdem kann ich direkt voll loslegen, ohne jeglichen Schimmer von der Theorie: Ich greife blitzschnell in bunte Kästen, hole ohne nachzudenken Teile heraus und lege sie ruckzuck in die unterschiedlichen Fächer meines Rollwagens. Und das, obwohl ich meine Karriere als Lagerarbeiter erst vor wenigen Sekunden begonnen habe. Möglich macht es die Google-Glass-Datenbrille, die mir einen kleinen schwebenden Bildschirm ins äußere Sichtfeld einblendet – und die „xPick“-Software des Bremer Unternehmens Ubimax.

Schon lange schwärmen Firmen von Datenbrillen im Arbeitsalltag. Meist handelt es sich aber um reine Machbarkeitsstudien oder sogar nur um Ideen – die dann mit viel PR-Trara angekündigt werden, von denen in der Praxis dann aber nicht viel übrigbleibt. Doch inzwischen nutzen tatsächlich immer mehr Firmen Datenbrillen im täglichen Produktiveinsatz.

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