c't 17/2017
S. 132
Kinderleicht
NIM-Spiel
Aufmacherbild

Denken wie ein Computer

Das NIM-Spiel und der Trick mit den binären Zahlen

Ein auf den ersten Blick ganz simples Spiel kann auf den zweiten Blick ungemein knifflig aussehen, um sich dann auf den dritten Blick wiederum als verblüffend einfach zu erweisen: NIM ist ein Duellspiel, das schon vor 65 Jahren in einen speziellen, riesenhaften Computer umgesetzt wurde. Wer den Hintergrund durchschaut und richtig rechnet, kann unwissende Gegner dabei zur Verzweiflung bringen.

Zum Kasten: Der c’t-Tipp für Kinder und Eltern

Verführerisch sahen sie aus – die vierzig Lakritzstäbchen, die Sanna-Sophie auf fünf Schälchen verteilte. Max-Malte brauchte nicht lange zu überlegen, als sie ihn fragte, ob er ein Denkspiel mit ganz einfachen Regeln gegen sie wagen würde. Es gehe darum, abwechselnd Stäbchen aus den Schälchen zu nehmen. Das Ganze würde über mehrere Partien gehen – so lange, bis die Tüte mit den Lakritzstäbchen geleert sei. Der Verlierer müsse dann die nächste Tüte spendieren und immer so weiter.

Die Regeln erwiesen sich tatsächlich als ganz einfach: Wer am Zug ist, nimmt aus einem der Schälchen beliebig viele Stäbchen heraus – mindestens eines, höchstens so viele, wie drin sind. Sieger ist, wer die letzten Stäbchen nimmt.

Sanna-Sophie sagte großzügig: „Du darfst auch anfangen.“ Max-Malte begann, indem er eines der Schälchen komplett leerte. Seine Gegnerin strich irgend etwas auf einem Zettel durch und machte eine Notiz darauf, um dann aus einem anderen Schälchen ein Stäbchen zu nehmen. So ging es zehn Züge lang weiter, wobei Max-Malte hochkonzentriert versuchte, immer das Kommende zu erraten. Schließlich aber war nur noch in zweien der Schälchen je ein Stäbchen. Max-Malte war am Zug, und damit war klar, dass er die Partie verloren hatte: Er konnte mit seinem letzten Zug lediglich ein Schälchen leeren.

Wie verhext

Bei der nächsten Partie versuchte er es damit, möglichst immer nur ein Stäbchen pro Zug zu nehmen. Dennoch verlor er wieder. „Jetzt mache ich den ersten Zug“, verlangte er. Es half nichts – wieder gab es am Ende noch zwei Schälchen, in denen Stäbchen waren, und er konnte nur eines dieser Schälchen leeren.

Nachdem Max-Malte zwei Tüten Lakritzstäbchen verloren und sich den Kopf darüber zermartert hatte, was er nur falsch gemacht haben könnte, sagte er misstrauisch zu Sanna-Sophie: „Da ist doch irgendein fauler Trick dabei. Wie machst du das, dass du jedes Mal gewinnst?“

Sie grinste und meinte nur: „Ganz einfach – du musst denken wie ein Computer!“

Eine Welt aus Nullen und Einsen

Weitere Bilder

Denken wie ein Computer (1 Bilder)