c't 16/2017
S. 57
Kurztest
Mobile Audio-Schnittstelle

Kleines Musikstudio

Die Audio-Schnittstelle iRig Pro I/O kommt mit analogem Eingang und MIDI-Schnittstelle. Das soll Smartphones zu professionellen Audio-Aufnahmen befähigen.

Aufmacherbild

Man braucht beim Recording für Vintage-Effekte nicht mehr zwingend teure Hardware, denn Originalverstärker und -effektgeräte lassen sich auch in Software emulieren. Mobilgeräte können das schwache Signal einer E-Gitarre oder eines Mikrofons allerdings nicht aufbereiten. Externe Analog-Digital-Wandler liefern hingegen rauschfreien Sound.

IK Multimedia hat ein Universalgerät für Gitarre, Bass, Mikrofon und Keyboard entwickelt, das MIDI-Schnittstelle und Audio-Input sowie -Ausgang vereint. Der Analog-Eingang ist als Kombi-Buchse für 6,3-mm-Klinke oder XLR-Stecker ausgeführt. Ein batteriebetriebener Vorverstärker und Phantomspeisung sind integriert. Den Vorverstärker steuert man über einen 2-Euro-Stück-großen Drehregler. Im Paket enthalten sind je ein Kabel mit Lightning- und USB-Typ-A-Anschluss. Android-Nutzer müssen ein USB-OTG-Adapterkabel besorgen. MIDI-Eingang und -Ausgang sind als 3,5-mm-Klinkenbuchsen vorhanden, für die je ein Adapterkabel auf 5-poligen DIN-Stecker beiliegt. Ein regelbarer Miniklinken-Kopfhörerausgang machts iPhone-7-tauglich.

Kern des Geräts ist ein 24-Bit-Analog-Digital-Wandler mit einer maximalen Sampling-Rate von 96 kHz (wahlweise auch 44.1 kHz, 48 kHz oder 88.2 kHz). Einen internen digitalen Signalprozessor bietet das iRig Pro I/O nicht; die Effekte berechnet die CPU des Endgeräts.

Im Lieferumfang enthalten sind die Programme AmpliTube 4, die Mastering-Suite T-RackS Deluxe sowie Mic Room für Mac und Windows. Außerdem sind die Mobil-Apps AmpliTube für iOS und SampleTank 3 SE dabei. AmpliTube UA 1.0 für Android gibts kostenlos bei Google Play.

Die AmpliTube-Programme simulieren Effekte, Verstärker und Boxen für Gitarristen und Bassisten. AmpliTube für iOS enthält 8 Röhrenverstärker und 17 Effektpedale; die Android-Version etwas weniger. Weitere Geräte kann man für jeweils plus-minus 5 Euro hinzukaufen. 25 Store-Credits liegen bei. SampleTank, das Tool für Keyboarder, bietet Zugriff auf eine Sound-Bibliothek mit 400 virtuellen MIDI-Instrumenten in 20 Kategorien für Piano, Drums, Synthesizer, Blechbläser, Streicher und anderes.

Die AmpliTube-Simulationen wirken gelungen und machen Spaß, können mit der Vielseitigkeit der Originale aber nicht mithalten. Ähnliches gilt für die Klaviere und anderen Instrumente in SampleTank.

Am analogen Eingang maßen wir bei unterschiedlichen Sampling-Raten eine Latenz von jeweils etwa 7 ms. Je nach Komplexität der Effekte kann sie sich verlängern, sie lag aber innerhalb einer guten Toleranz. Bei einer Eingangsspannung von 2 mV haben wir eine Dynamik von 74 dB bei sehr schlechter Frequenzganglinearität gemessen. Die reine Wiedergabequalität rangiert unter dem Level von OnBoard-Soundchips.

Vollwertigen USB-Audio-Schnittstellen ist das iRig Pro I/O unterlegen. Es ist mobil und punktet mit üppiger Software. So bietet es sich für den mobilen Live-Einsatz im Stadtpark an. (akr@ct.de)

Tabelle
Tabelle: iRig Pro I/O