c't 16/2017
S. 122
Test
Augmented Reality
Aufmacherbild

Brettspiel-Hologramme

Augmented-Reality-Gesellschaftsspiele im Test

Mit Freunden am Tisch zocken, Karten und Figuren aufs Spielbrett schmettern und gleichzeitig Videospiel-Vorzüge wie KI-Gegner und Animationen genießen: Dank AR geht das. Wir haben die Spielmatte „Live Game Board“, das Kartenspiel „HoloGrid“ und das Tabletop „Villen des Wahnsinns“ getestet.

Was wäre, wenn der Springer die Dame leibhaftig mit ausladenden Schwertschwüngen vom Schachbrett fegen würde? Die Idee fanden schon die Macher der Star-Wars-Filme gut und ließen kleine Hologramme auf Tischen gegeneinander antreten. Was vor 40 Jahren noch Science-Fiction war, ist heute Realität. Dank Augmented Reality hüpfen 3D-Figuren zumindest bereits über Displays von Mobilgeräten – und das kommt auch Gesellschaftsspielen zugute. Die meisten Augmented-Reality-Apps für Tablets und Smartphones filmen die reale Umgebung und ergänzen diese auf dem Bildschirm mit virtuellen Objekten.

Das populärste Beispiel hierfür ist derzeit das GPS-gestützte AR-Mobile-Game „Pokémon Go“, bei dem über 60 Millionen Spieler weltweit virtuelle Monster jagen. Aber auch bei Gesellschaftsspielen kann AR die Spielerfahrung erweitern. Das geht von atmosphärischer Hintergrundmusik über visuelle Effekte bis hin zu Spielhilfen durch eine App oder KI. Indem komplexe, eigentlich manuelle Abläufe wie die Verwaltung von Spielrunden oder die Anleitung zum Aufbau in eine App ausgelagert werden, lässt sich der Spielverlauf deutlich verschlanken. Der Trick dabei ist, umständliche Abläufe von der jeweiligen App übernehmen und eventuell sogar automatisieren zu lassen, ohne dabei das Spielerlebnis zu beschneiden oder die Atmosphäre zu stören. Komplexe Spiele, die man etwa umständlich mit Kartenstapeln, Markern und dergleichen aufbauen muss, werden mithilfe von AR-Komponenten entmüllt. Eine App kann etwa im Laufe des Spiels Anweisungen zum weiteren Ablauf geben. So werden Spiele auch für Neulinge zugänglich, die sonst von der Komplexität eher abgeschreckt wären. Das kommt wiederum eher exotischen Spielen zugute und bringt sie dem Mainstream-Markt näher.