Konzept für Terabit-DSL
Anfang Mai hat der DSL-Erfinder John Cioffi auf dem Fachkongress G.fast Summit in Paris sein Konzept Terabit-DSL (TDSL) für die letzten Meter vom Verteiler bis in die Wohnung vorgestellt: Cioffi will ein extrem hochfrequentes und sehr breitbandiges Signal (100 bis 300 GHz) als geführte Welle in den Luftspalt zwischen den Adern des Telefonkabels schicken (ct.de/yrmd).
Zwar ist die Signaldämpfung sehr hoch, aber nach Cioffis Modellierung soll ein Aderpaar einer herkömmlichen Telefonleitung immerhin 1000 GBit/s (1 Terabit/s) über 100 Meter transportieren können. Die Hardware-Basis für TDSL wird noch auf sich warten lassen: Analog/Digitalwandler gibt es laut Cioffi erst für 120 GHz Bandbreite statt der erforderlichen 200. Die nötige Rechenleistung zur Signalverarbeitung sei angesichts der aktuellen Halbleitertechnik schon in Reichweite.
Eine Stolperstelle für TDSL werden Unstetigkeiten in der Kabelstrecke wie Reparaturmuffen oder Verteilerklemmen sein, ein TDSL-Link dürfte daran scheitern. Auch bei der wirtschaftlichen Realisierbarkeit bleiben Zweifel: Cioffi macht keine Angaben zum Energiebedarf der Modems. Schon 10GBase-T für 10 GBit/s auf 4 Aderpaaren braucht pro Port aktuell etwa 3 Watt, während 1-Gigabit-Ethernet mit rund einem Zehntel auskommt. Schreibt man diesen Trend linear fort, würde ein Terabit-Port mehrere hundert Watt ziehen. (ea@ct.de)
TDSL-Präsentation:ct.de/yrmd