c't 11/2017
S. 33
News
DVB-T2 HD

Etikettenschwindel bei Monitoren

Dells UP2718Q trägt das HDR10-Label der UHD-Allianz. Dells hauseigener Marketingbegriff „Dell-HDR“ hat dagegen keinerlei Aussagekraft.

Die Tendenz, Geräte in einer unpassenden Anwendungskategorie zu positionieren, nimmt bei Monitoren derzeit zu. So kündigte Viewsonic mit dem VP2768 jüngst ein „Display für Fotografen und Grafiker“ an. Der 27-Zöller nutzt ein hochglänzendes IPS-Panel mit 2560 × 1440 Pixeln (WQHD) und hat zwei HDMI-Eingänge, zwei DisplayPorts und einen USB 3.0-Hub. Das schmal eingefasste Display ist höhenverstellbar und um 90 Grad ins Hochformat drehbar. Seine Farbabweichung soll unter 2 Delta E bleiben.

Das Problem: Der gut ausgestattete Monitor deckt nicht einmal den sRGB-Farbraum ab (nur zu 99 %), weshalb er für echte Bildbearbeitung ausscheidet. Immerhin gewährt Viewsonic auf den 629 Euro teuren VP2768 (unverbindliche Preisempfehlung) vier Jahre Austausch-Service. Ähnliche Geräte, die einen deutlich größeren Farbraum darstellen und ein 10-Bit-Panel nutzen, bekommt man ab 620 Euro etwa von Dell (UP2716D), LG (27MB85Z) und Asus (PA279).

Teilweise führen die Hersteller auch eigene Begriffe ein, um ihre Geräte zu preisen. Beispielsweise bei Dell: Der US-amerikanische Hersteller schuf die Worthülse „Dell-HDR“. Er spendiert dieses Label sogar einem Monitor (S2418H) mit nur 250 cd/m2 Maximalleuchtdichte, nicht mal sRGB-Farbraum und 6-Bit-Panel – denkbar schlechte Voraussetzungen für ein kontrast- und farbstarkes HDR-Display.

Zugleich hat Dell auch einen echten HDR-Monitor vorgestellt: Der UP2718Q trägt das HDR10-Label der UHD-Allianz, zeigt 4K-Auflösung (3840 × 2160 Pixel), nutzt ein 10-Bit-Panel und soll den AdobeRGB-Farbraum vollständig abdecken. Auch die 1000 cd/m2 Spitzenhelligkeit sprechen für echtes HDR; zusätzlich ist der UP2718Q Hardware-kalibrierbar. Der Monitor hat zwei HDMI- und zwei DisplayPort-Eingänge und einen USB-Hub eingebaut. Er soll ab Mitte Juli in den Handel kommen. In den USA kostet der Monitor 2000 US-Dollar, einen Preis für Deutschland nennt Dell noch nicht. (uk@ct.de)