c't 10/2017
S. 32
News
Windows 10

Hintergrundaktivitätsbremsfunktion

Neue Stromsparfunktionen für Windows 10

In den neuesten Insider-Builds debütiert Power Throttling, welches im Hintergrund laufenden Anwendungen Rechenleistung entzieht, die sie gar nicht brauchen – wenn Windows 10 auf aktueller Hardware läuft. Große Funktionsupdates kommen ab sofort mit einem festen Rhythmus.

Microsoft testet ab sofort eine neue Stromsparfunktion für Windows 10 in seinem öffentlichen Beta-Programm Windows Insider: Im Build 16176 und dessen Nachfolger Build 16179 – beide wurden bis Redaktionsschluss nur im Fast Ring verteilt – ist sie unter dem vorläufigen Namen Power Throttling implementiert. Die neue Funktion soll Hintergrundaktivitäten wie etwa inaktive Browser-Tabs erkennen und diesen dann weniger CPU-Ressourcen zu Verfügung stellen.

In einem Blog-Beitrag verspricht Microsoft dadurch bis zu 11 Prozent weniger CPU-Belastung, doch dies ist nicht mit 11 Prozent mehr Laufzeit gleichzusetzen: Je nach Lastszenario nimmt die CPU unterschiedliche Stromsparstufen ein, deren Energieverbrauch nicht linear ansteigt; bei geringer CPU-Aktivität schluckt wiederum der Bildschirm mehr als der Prozessor.

Ob die neue Stromsparfunktion Power Throttling aktiv ist, sieht man im Taskmanager unter Details in der (standardmäßig ausgeblendeten) Spalte „Background Moderated“.

Microsoft ist bewusst, dass Power Throttling angesichts der breiten Masse an Windows-Anwendungen zu ungeahnten Konsequenzen führen kann. Wer Probleme bemerkt, kann die Funktion in den Einstellungen für jede Anwendung gezielt ausschalten (unter System/Akku/Akkunutzung nach App). Zudem sind Teilnehmer des Insider-Programms aufgerufen, Rückmeldungen über den Feedback-Hub abzugeben.

Speed Shift ist Pflicht

Wer Power Throttling ausprobieren möchte, muss nicht nur Beta-Tester im Insider-Programm sein, sondern braucht auch aktuelle Hardware: Der Stromsparmodus funktioniert nur mit Notebooks und Windows-Tablets, in denen Prozessoren der sechsten oder siebten Core-i- oder Core-m-Generation (Skylake beziehungsweise Kaby Lake) zum Einsatz kommen. Zumindest in der aktuellen Implementierung benötigt Power Throttling nämlich die SoC-Stromspartechnik Speed Shift, welche Intel erst mit Skylake eingeführt hat [1]. Desktop-Systeme bleiben generell außen vor: Power Throttling wird nur im Akkubetrieb zugeschaltet.

Microsoft verspricht, dass künftig auch Systeme mit weiteren Prozessoren in den Genuss von Power Throttling kommen sollen. Es ist jedoch keinesfalls gesagt, dass damit ältere Hardware gemeint ist: Gemäß aktueller Roadmaps der CPU-Hersteller stehen bis Jahresende noch einige neue Plattformen an, nämlich Coffee Lake und Cannon Lake bei Intel sowie Raven Ridge bei AMD. Dieser Zeitplan würde insofern passen, als die genannten Insider-Builds 16176 und 16179 sehr frühe Vorstufen vom nächsten großen Windows-10-Update mit Codenamen Redstone 3 sind.

Der Rhythmus, wo man mit muss …

Das Rätselraten um den Erscheinungstermin großer Windows-10-Updates soll ab sofort ein Ende haben: Microsoft will Funktionsupdates nun immer im März und September fertig haben; die Verteilung dürfte dann im jeweils darauffolgenden Monat starten. Redstone 3 bekommt demnach wohl die Bezeichnung Windows 10 Version 1709. Zum Vergleich: Das Anniversary Update alias Version 1607 hieß Microsoft-intern Redstone 1, das seit Anfang April erhältliche Creators Update alias Version 1703 (siehe auch S. 34) wurde als Redstone 2 entwickelt. (mue@ct.de)