c't 10/2017
S. 94
Test
Ryzen, CPU2006
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Ryzen-SPECialitäten

AMD Ryzen, seine Konkurrenz, die CPU2006 und nagelneue Windows-Compiler

Das passt ja gut: Nur kurz nach dem Stapellauf des AMD Ryzen brachten Microsoft und Intel ihre neuen Windows-Compiler-Versionen heraus. Mit denen rückten wir AMDs Flaggschiff R1800X, seinem Excavator-Vorgänger und seiner Konkurrenz zu Leibe – mit unseren Klassikern SPEC CPU2006, Stream und der „Problemsoftware“ Flops.

AMDs Ryzen ist primär für Desktop-Anwendungen ausgelegt und so haben wir uns im Folgenden auf die dafür übliche Windows-10-Umgebung kapriziert. Unter Windows ist nun der Visual-Studio-Compiler von Microsoft der bei weitem wichtigste Code-Erzeuger – nach unserer Analyse sind gut 90 Prozent der üblichen Windows-Software mit (nicht verwaltetem) MSVC-C/++ erstellt. Die im HPC-Bereich (unter Linux) recht beliebten Intel-Compiler tauchen unter Windows bislang nur vereinzelt auf, etwa bei Photoshop CC oder beim Cinebench-Benchmark.

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Tabelle: Das Testensemble

Unser Prüfstein ist die CPU2006-Suite der System Performance Evaluation Corporation (SPEC) und die ist keinesfalls nur für esoterische HPC-Anwendungen gedacht, bildet sie doch in der Integer-Suite zahlreiche typische Desktop-Aufgabenbereiche ab, etwa Go und Schach spielen, Komprimieren, Bilder erkennen, H.264-En- und -Dekodieren, Verkehr simulieren sowie Benchmarks für Compiler, Perl, XML … und so weiter. Okay, die Suite ist, wie man am Namen erkennen kann, schon etwas in die Jahre gekommen – aber in diesem Jahr, so der Leiter der SPEC Open System Group Jeffry Reilley zu c’t, soll nun wirklich der Nachfolger herauskommen. Da die CPU2006-Software jedoch komplett im Quellcode vorliegt, kann man sie immerhin mit den neuesten Compilern für die neuesten Architekturen übersetzen.