c't 1/2017
S. 168
Praxis
Tails anpassen
Aufmacherbild
Bild: Rudolf A. Blaha

Komfort versus Sicherheit

Das Sicherheits-Linux Tails sinnvoll erweitern und anpassen

Die Linux-Distribution Tails lässt sich nur sehr gering an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Wenn man weiß, was man tut, kann man sich das System trotzdem einigermaßen zurechtbiegen.

Tails ist eine speziell an die Bedürfnisse von politisch Verfolgten angepasste Linux-Distribution, die man von einem USB-Stick startet (siehe Kasten „Tails – das vergessliche Linux“). Im Urzustand ist sie so statisch wie ein von DVD gebootetes Live-System. Man kann zwar Veränderungen vornehmen und sogar zusätzliche Pakete installieren – aber nach einem Neustart ist alles wieder weg. Diese Vergesslichkeit ist beabsichtigt; es geht den Entwicklern vor allem darum, dass Benutzer möglichst keine Spuren hinterlassen, die gegen sie verwendet werden könnten. Nicht umsonst heißt der zentrale Benutzer-Account in Tails „amnesia“.

Außerdem wollen die Entwickler unbedingt vermeiden, dass ein individualisiertes System aus der Masse der Tails-Nutzer heraussticht und damit verfolgbar wird. Demgegenüber steht das Bedürfnis der Tails-Nutzer nach Komfort. Man will etwa eine wichtige Webseite als Bookmark speichern oder ein WLAN-Passwort nicht jedes Mal neu eintippen müssen. Deshalb haben die Entwickler einen passwortgeschützten, persistenten Speicherbereich vorgesehen, in dem man bestimmte Änderungen sichern und beim nächsten Start automatisch wiederherstellen lassen kann.