c't 9/2016
S. 3
Editorial

Vieles neu, nicht erst im Mai

"Huch, wie schaut die denn aus?" seien Sie versichert: Der Ausruf ist heute nicht nur Ihnen entfleucht. Die "gute alte" c't hat ein frisches Gesicht bekommen.

Warum denn das? Nur weil ein Kollege der "11 Freunde" uns den Charme der "Apotheken Rundschau" bescheinigt hat? Natürlich nicht, da stehen wir selbstverständlich drüber. Naja, fast.

Also im Ernst: Die c't wird wegen ihrer Inhalte geschätzt, nicht wegen Äußerlichkeiten. Aber: Warum soll man Artikel über spannende Technik in unnötig langweiliger Form darbieten? Nach 13 Jahren ohne Änderung des Aussehens durfte diese Frage gestellt werden. Und hier ist die Antwort: Muss man nicht!

Mit der Agentur zmyk und unserer Art-Direktorin Bettina Keim hat c't nun ein dezent neues Outfit bekommen. Nicht zu geschniegelt, weil das nicht zu c't passt. Aber doch moderner und eben lesefreundlicher. Moderner, damit sich auch junge Leser darin besser wiederfinden, und lesefreundlicher unter anderem auch, weil dem einen oder anderen treuen Leser die Brille zwar hilft, die Welt scharf zu sehen, aber die Schrift davon nicht größer wird.

Selbstverständlich gehen die Änderungen keinesfalls zu Lasten der Artikelqualität, sondern ganz im Gegenteil: Die sollen die Artikel zum Glänzen bringen!

So also der Konsens. Nur der Weg dahin war doch verblüffend steinig, die Diskussionen Blog-füllend, das Wünsche-Wiki voller Widersprüche. Hier nur wenige Highlights:

Schrittweise und ganz sacht, von Heft zu Heft immer mehr geänderte Layout-Elemente einführen. Teile des Heftes in neuer und alter Grundschrift? Auf keinen Fall!

Minimal größere Schrift und weiterhin 4-spaltiger Satz - funktioniert nicht. Die deutschen Wörter sind einfach zu lang dafür, fast jede Zeile erfordert Worttrennungen.

Idealerweise sieht die c't danach weiterhin so aus wie vorher. Also alles anders und besser, aber nichts geändert. Hm.

Ich denke, Sie haben jetzt eine leise Ahnung davon, wie lebhaft gelebte Diskussionskultur werden kann. Doch ich finde, dass sich der Aufwand gelohnt hat: Mir gefällt die neue c't sehr. Aber urteilen Sie selbst - noch länger will ich Sie auf keinen Fall vom Blättern und Lesen abhalten.

Detlef Grell

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