c't 8/2016
S. 36
News
Audio/Video

Startschuss für hochauflösendes Antennenfernsehen DVB-T2 HD

Ab dem 31. Mai wird man in zahlreichen Ballungsräumen das neue terrestrisch ausgestrahlte Fernsehen DVB-T2 HD empfangen können.

Ab dem 31. Mai soll in 18 Ballungsräumen das neue terrestrische Digitalfernsehen DVB-T2 HD mit diversen Sendern in Full HD (1080p50) starten: Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck, Kiel, Rostock, Schwerin, Hannover/Braunschweig, Magdeburg, Berlin/Potsdam, Jena, Leipzig/Halle, Düsseldorf/Rhein/Ruhr, Köln/Bonn/Aachen, Rhein/Main, Saarbrücken, Baden-Baden, Stuttgart, Nürnberg und München/Südbayern.

Im Startpaket für DVB-T2 werden die Hauptprogramme der Öffentlich-Rechtlichen Das Erste und ZDF sowie die Privatprogramme RTL, ProSieben, Sat.1 und Vox enthalten sein. Um DVB-T2 HD empfangen zu können, benötigt man neue Receiver oder moderne Fernsehgeräte mit entsprechendem DVB-T2-Tuner. Da das neue digitale Antennenfernsehen jedoch hierzulande nicht MPEG-4 AVC (H.264) als Videostandard einsetzt, sondern dessen Nachfolger High Efficiency Video Coding (HEVC, H.265), reicht der Tuner alleine nicht aus. Daher hat die Deutsche TV-Plattform e.V. eine Liste geeigneter Empfangsgeräte veröffentlicht, die über 100 zertifizierte Fernseher und Empfangs-Boxen umfasst (siehe c’t-Link unten). Bisher sind Geräte von Grundig, Humax, LG, Philips, TechniSat, Telefunken und Xoro zertifiziert. Sie alle sollen das grüne DVB-T2-HD-Logo bekommen. Die Liste soll fortlaufend aktualisiert werden.

Wer ein Gerät besitzt, das weder dasLogo trägt noch in der Liste steht, kann an drei Merkmalen erkennen, ob es für den DVB-T2-HD-Empfang vorbereitet ist. Es benötigt einen DVB-T2-Tuner, muss HEVC dekodieren können und einen CI-Plus-Schacht besitzen. Letzteres ist nötig, weil die Privatsender verschlüsselt ausgestrahlt werden. Die zur Entschlüsselung nötigen Module und Smartcards sollen rechtzeitig vor dem Startschuss vom Plattformbetreiber Media Broadcast angeboten werden.

Für den mobilen Empfang und zum Nachrüsten soll es darüber hinaus USB-Empfänger sowie HDMI-Sticks geben, bei denen die Entschlüsselungsmodule integriert sind, sodass man keine Smartcard benötigt. Sie werden über voraussichtlich übers Internet freigeschaltet. (vza@ct.de)

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Unitymedia: Analog-TV-Abschaltung noch 2017

Am 25. und 26. April 2016 will Unitymedia, der größte Kabelnetz-Anbieter in Nordrhein-Westfalen (NRW), Hessen und Baden-Württemberg (BW) weitere Analogprogramme abschalten. Diesmal betrifft es mehrere kleinere Sender: Sat.1 Gold (NRW, Hessen), RTL Nitro (NRW), das Bayrische Fernsehen (BW), Channel21, sonnenklarTV sowie teilweise Juwelo, Servus.tv und DMAX. Digital lassen sich die Kanäle weiterhin empfangen.

Laut Informationen des Branchenmagazins DWDL will sich Unitymedia bereits im Jahr 2017 komplett vom Analogfernsehen trennen und würde damit den Plänen des Verbandes deutscher Kabelnetzanbieter ANGA vorauseilen, der die „Volldigitalisierung“ bis Ende 2018 anstrebt. Unitymedia, dessen Kunden schon zu 82 Prozent digital gucken, will über weitere Pläne zur Analogabschaltung am 4. April informieren. (vza@ct.de)

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Netflix nimmt Filmpiraterie aufs Korn

Seit Ende November 2015 hat der Anti-Piracy-Dienstleister Vobile Inc. laut Torrentfreak im Auftrag des Video-Flatrate-Betreibers Netflix fast 72 000 Urheberrechtsbeschwerden gemäß des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) an Google geschickt.

Darin wurde der Suchmaschinenbetreiber aufgefordert, Links aus seinen Suchergebnissen zu entfernen, die auf illegale Kopien von Folgen diverser Netflix-Eigenproduktionen wie „House of Cards“, „Narcos“, „Making a Murderer“, „The Ridiculous 6” und andere verweisen.

Wie man der Copyright-Beschwerde-Datenbank Lumen entnehmen kann (siehe Link am Ende der Meldung), führten die von Netflix beanstandeten Links vorrangig zu Sharehostern wie uploaded.net, auf Torrent-Seiten und zu dubiosen Streaming-Portalen.

Möglicherweise will Netflix im Zuge der Erweiterung seines Angebots auf 130 Länder illegale Film-Downloader zermürben und so über kurz oder lang zu zahlenden Kunden machen. Immerhin gibt es das Netflix-Angebot nun offiziell in vielen Ländern, in denen sich Film- und Serienfans bisher illegal bedienten.

Seit einigen Wochen geht Netflix darüber hinaus gegen Proxy- und VPN-Dienste vor, mit denen legitime Netflix-Abonnenten Ländergrenzen umgehen, um etwa auf das US-Angebot zuzugreifen. (vza@ct.de)