c't 6/2016
S. 191
Spielekritik
Ego-Shooter
Aufmacherbild

Zeitlupenduell

Das Genre der Ego-Shooter ist nicht gerade ein Quell origineller Spielideen. Umso erfrischender mischt Superhot die Szene mit seinem innovativen Zeitlupenmodus auf: Die Zeit läuft nur dann im normalen Tempo weiter, wenn der Spieler sich bewegt. Verharrt er in seiner Position, fliegen die Kugeln der Gegner nur im Schneckentempo auf ihn zu. Im Unterschied zu anderen First-Person-Shootern kommt es hier also nicht auf Reflexe an, sondern auf eine gute Umsicht. Denn jede Kopfbewegung, jeder Schritt und jeder Schuss will gut geplant sein.

Video: Superhot (OSX, Linux, Windows)

Die Schießereien finden in stylischen virtuellen Arenen statt, in denen rote Gegner den Spieler von allen Seiten aufs Korn nehmen. Oft hat man zum Start keine eigene Waffe, sondern muss zu einer Flasche sprinten und diese auf den Gegner werfen. Sobald dieser seine Waffe fallen lässt, ergreift man selbige und schießt auf ihn. Noch bevor die eigene Kugel auftrifft und er in Scherben zerspringt, dreht man sich zum nächsten Kontrahenten. Oftmals ist es besser, dem Gegner die eigene Waffe an den Kopf zu werfen oder ihn per Fausthieb auszuknocken, als zu warten, bis sie wieder schussbereit ist. Denn obwohl mann seine Bewegungen in Ruhe planen kann, hat man dennoch keine Zeit zu verschwenden. Superhot ist extrem schwierig. Dank der sphärischen Musik und den wunderbar choreografierten Angriffen taucht man binnen Sekunden in die Spielwelt ein und fühlt sich wie im Film „Die Matrix“. Es braucht zuweilen viele Anläufe, bis man sich die Wege aller Gegner und ihrer Kugeln in den rund 30 Leveln des Solo-Modus eingeprägt hat. Hinzu kommen neun Arenen mit endlos vielen Zufallsgegnern und Regelmodifikationen. Wird man selbst getroffen, startet die Runde ohne lange Pause neu.

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