c't 6/2016
S. 106
Test
Action-Cams
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Abenteurer

Aktuelle Action-Cams im Test

Sie halten durch, wenn andere Kameras kneifen: am Strand und im Schnee, am Fahrradlenker oder auf dem Motorradhelm. Narrensichere Bedienung mit wenigen Knöpfen und hochwertige Linsen, kombiniert mit einem robusten, kompakten Gehäuse – fertig ist das Erfolgsmodell. Oder?

Marktführer GoPro hats vorgemacht – seitdem finden Spezialvideokameras für Sport und Stunt, für riskante Einsätze im Wasser und bei hohem Tempo reißenden Absatz. Jenseits dessen, wofür sich normale Camcorder eignen, liefern Action-Cams scharfe Aufnahmen, auf denen dank Superweitwinkel immer alles Wichtige drauf ist. Kein Sucher, kein Zoom, keine Blende und kein manueller Weißabgleich: Wo kaum Knöpfchen sind, bleibt auch wenig Gelegenheit für Bedienfehler.

Auf Knopfdruck

Die rasante Fahrt auf der Kart-Bahn aufzunehmen, forderte die Wandler und Bildprozessoren der Action-Cams besonders heraus: Hier wechseln Beleuchtung und Kontraste rasend schnell.

Von aktuellen Action-Cams erwartet man aber mehr Möglichkeiten: verschiedene Video- und Fotoauflösungen, Fernsteuerung per WLAN – und das alles in einem kleinen Gehäuse, das kaum Platz für Knöpfe und Display bietet. Mit jeder zusätzlichen Funktion steigt allerdings das Risiko, auf der Ski-Piste oder beim Motorrad-Trip mit Handschuhen die falsche Taste zu erwischen. Dann findet man am Ende des Tages eine Bilderserie vor statt eines Videos – oder Aufnahmen im falschen Format. Da man das Material auf dem Speicherchip kaum direkt prüfen kann, entdeckt man solche Fehler oft erst zu Hause – oder muss ein Notebook mitschleppen.

Eine Lösung besteht darin, ein Smartphone als WLAN-gekoppelte Fernbedienung zu nutzen. Dann greift eine App über ein Ad-hoc-WLAN auf die Action-Cam zu. Darüber kann man die Kamera aus der Ferne steuern (Start/Stopp), in Echtzeit durch den Sucher der Kamera blicken oder sogar aufgenommenes Material anschauen.

Alle hier vorgestellten Geräte lassen sich mit Android- und iOS-Smartphones fernsteuern. Das funktionierte im Test beileibe nicht fehlerfrei: Bei Garmin und GoPro endete die drahtlos gestartete Aufnahme, sobald man das Smartphone in der Jackentasche verstaute und das Display in den Strom-Spar-Modus wechselte. Komfortabler, aber deutlich teurer ist die Fernbedienung fürs Handgelenk, wie sie Sony für seine Modelle anbietet.

Gemeinsames

Die hier vorgestellten Action-Cams kombinieren eine robuste Bauweise, die auch derbe Erschütterungen übersteht, mit einer ausgeprägten Weitwinkel-Optik. Blickwinkel zwischen 102 und 170 Grad haben ausgeprägte Verzerrungen zur Folge. Dazu kommt eine je nach Ausführung weitgehende Wasserdichtigkeit, für die oft ein zusätzliches Schutzgehäuse sorgt.

Um die Action-Cam effektiv einsetzen zu können, muss sie sich einfach und sicher befestigen lassen – ob am Lenker, Mast oder Helm. Hierfür braucht man vibrationsarme oder fest zupackende Halterungen; praktisch ist auch ein Stativgewinde. Für längere Einsätze sollte sich der Akku mit möglichst wenig Aufwand wechseln lassen.

Aber auch die Grundwerte dürfen nicht zu kurz kommen: Auflösung, Bildwiederholrate und Schärfe. Ebenso von Belang ist die Lichtempfindlichkeit – nicht jedes Abenteuer findet bei strahlender Sonne statt.

Trennendes

Für diesen Test durchliefen die Geräte einen anspruchsvollen Parcours. Die Handhabung der Menüs und Knöpfe wurde ebenso geprüft wie die Laufzeit einer Akkuladung; hierfür aktivierten wir alle wichtigen Funktionen, die das jeweilige Gerät bietet. Unsere Tests bei schnellen Bewegungen und unterschiedlichen Lichtsituationen gipfelten in bis zu 60 km/h schnellen Fahrten auf der Gokart-Bahn von Kart-O-Mania in Laatzen. In der großen Halle hatten alle Action-Cams bei schneller Fahrt erhebliche Mühe mit starken Kontrasten und vergleichsweise schwacher Beleuchtung. Deutlich besser sahen bei Tageslicht entstandene Videos von einer knapp 60 km/h schnellen Schussfahrt im Schnee aus. Die Ergebnisse und Bewertungen fasst die Tabelle auf Seite 112 zusammen, die auch die technischen Eckdaten der Geräte auflistet.

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