c't 25/2016
S. 41
News
Schnellladetechnik

Quick Charge 4 ist USB-PD-kompatibel

Qualcomms Schnellladetechnik Quick Charge steckt in vielen Smartphones, in denen die Snapdragon-Prozessoren dieses Herstellers arbeiten. Mit der nächsten Version öffnet sich die vormals proprietäre Funktion: QuickCharge 4 ist kompatibel zu USB-PD (Power Delivery) des Standardisierungsgremiums USB-IF.

Die Verbindung zwischen Netzteil und Smartphone erfolgt über elektronisch markierte Typ-C-Kabel, die kundtun, welche Ströme sie verkraften: Es sind Kabel mit maximal 3 oder maximal 5 Ampere vorgesehen. Die Spannung kann von den USB-typischen 5 Volt auf bis zu 20 Volt steigen.

Quick Charge 4 soll einen Smartphone-Akku mit 2750 mAh in fünf Minuten auf 50 Prozent seiner Kapazität aufladen. Zum Vergleich: Für Quick Charge 3.0 hatte Qualcomm damals 70 Prozent in einer halben Stunde angegeben. Direkt vergleichen lassen sich beide Angaben aber nicht, da die Ladegeschwindigkeit eines Lithium-Ionen-Akkus mit steigendem Füllstand abnimmt. QuickCharge 4 ist abwärtskompatibel; neue Smartphones lassen sich also auch an älteren Netzteilen mit deren maximaler Laderate aufladen.

Für Quick Charge 4 selbst sind neue Bausteine notwendig, etwa das Smartphone-SoC Snapdragon 835 (siehe S. 20) und die ebenfalls von Qualcomm stammenden Spannungsregler SMB1380 und SMB1381. Alle drei sollen bis Mitte 2017 erscheinen.

Ob Qualcomm seine vormals proprietäre Ladetechnik freiwillig hinsichtlich USB-PD geöffnet hat, ist unklar: Im Hintergrund laufen derzeit offenbar Bestrebungen von Google, USB-PD als Schnellladetechnik für alle Android-Geräte vorzuschreiben.

In Abschnitt 7.7.1 der Kompatibilitätsdefinition von Android 7.0 empfiehlt Google mit Nachdruck, keinerlei Ladetechniken einzubauen, die über proprietäre Vbus-Signalisierungen oder ähnlichen Methoden Kompatibilitätsprobleme zu standardkonformen USB-PD-Geräten hervorrufen könnten. Damit sind neben Quick Charge auch andere herstellerspezifische Schnellladetechniken wie Pump Express (Mediatek), Vooc Flash Charge (Oppo) oder Dash Charge (OnePlus) offiziell verpönt.

Im Folgesatz legt Google sogar noch einen drauf: Man behalte sich vor, die Kompatibilität zu standardisierten Typ-C-Ladegeräten (sprich: USB-PD-Ladegeräten) für künftige Android-Versionen explizit vorzuschreiben. (mue@ct.de)